Freitag, 3. Dezember 2010

Satanic Warmaster

Satanic Warmaster sind eine Band, die mit ihrer Musik zu überzeugen weiß, allerdings war mir ihr Auftreten auf ihrer Homepage etwas suspekt, daher entschloss ich mich Satanic Tyrant Werewolf um eine Audienz zu bitten. Leider wirft dieses Interview mehr Frage auf als es beantwortet, besonders im Bereich der politisch orientierten Fragen hätte er sich ruhig etwas mehr auslassen können. Natürlich wollte ich ihn mit etwas provozierenden Fragen etwas aus der Reserve locken, was leider missglückt ist, aber lest selbst...


Zu aller erst gleich mal Gratulation zu eurem "Strenght & Honor" Album. Ich finde es als ein herausstechendes "old school" Album voller Haß und Traditionsbewusstsein. Ich weiß das du ja in mehreren Bands spielst, daher mein erste Frage was die Intention war, Satanic Warmaster ins Leben zu rufen.

Danke für das Lob. Was diese "Old school" Bezeichnung angeht, so kann ich dir aber nicht zustimmen. Satanic Warmaster spielen keinen Retro-Bullshit oder irgendeine "zurück zum guten alten Norwegen" Musik. SW wurde gegründet um meine Ideologien zu repräsentieren und zur Verbreitung der wahren Werte, die immer die Basis für bösartiger Musik sein sollten.

Ihr habt 1999 das "Bloody Ritual" Demo veröffentlicht. Erzähl mir was darüber. Ist es noch erhältlich?

Möglicherweise hat es noch irgendein Vertrieb in seinem Angebot. Es war mehr ein improvisiertes und emotionelles Release das primitiv war und einfach nur extrem sein sollte.

Ich erinnere mich noch an die Zeit, so um 1992. Viele Leute regten sich damals auf, über die "neue Welle" von Black Metal Hörern, die meistens noch recht jung waren. Die Dinge haben sich nicht geändert, und die Leute werden immer jünger. Wie siehst du den Weg des Black Metals, und seiner Hörer, in den nächsten Jahren?

Kein Kommentar

Eure Debut CD ist auf 1000 Stück limitiert. War es eure Entscheidung die CD zu limitieren oder hat es euch das Label vorgeschlagen? Ist es vielleicht sogar als eine Art Statement gegen den Ausverkauf zu verstehen?

Es war eine gemeinsame Entscheidung von uns und Northern Heritage (Label das, das Debut veröffentlichte) gemeinsam, und wir haben diese Entscheidung nicht bereut.

Ihr habt ja jetzt bei No Colours für eure nächste CD unterschrieben. Wie seid ihr in Kontakt mit ihnen gekommen und wird es eine limitierte Version eures neuen Albums auch auf Vinyl geben? Was denkst du generell über Vinyl?

No Colours haben mich kontaktiert, mir einen Deal angeboten und wir haben akzeptiert. Es wird sicherlich eine Version in Vinyl geben aber wir werden sie nicht limitieren.

Auf eurem neuesten Tape habt ihr den Absurd Song "Eternal winter" gecovert. In welchem Verhältnis steht ihr zu Absurd?

Ich war ein paar mal in Kontakt mir JFN (aka Jarl Flagg Nidhoegg aka Hendrik Möbus) und ich hatte immer einen guten Eindruck von ihm. Natürlich habe ich auch ihren musikalischen Werdegang über die Jahre verfolgt und ihre Musik immer genossen.

Kennst du die österreichische Szene, und wenn ja was denkst du darüber?

Es gibt da ein paar gute Bands in Österreich, die ich mir auch gerne anhöre, wie z.B die ersten Abigor oder die ersten Summoning sowie The Call of the four Gates und auch noch ein paar Andere an deren Namen ich mich nicht mehr erinnere.

Gib bitte ein kurzes Statement zu folgenden Begriffen ab:

a. Crowley
b. Nitzsche
c. Darwin

Alle drei Personen waren auf ihre Art sehr wichtig, für das Überleben des diabolischen Geistes.

d.Geld

Leider nötig

Wie kombiniert ihr den Geist des Black Metal, der für mich doch eher nicht erdgebundene Gedanken in Verbindung mit Satanismus und Okkultismus und einem Streben nach einer höheren Art des Seins bedeutet, mit der doch sehr erbgebundenen Politik?

Naja, Satanismus muss ja nicht total weltfremd sein und was die politischen Lehren betrifft, so sind die, die ich verfolge auch nicht grade erdgebunden. Es ist wirklich nicht so kompliziert.

Finnland war ja im zweiten Weltkrieg nicht wirklich stark beteiligt. Nur 1941 habt ihr mit den Deutschen zusammen gegen die Russen gekämpft. Das ist eigentlich eine recht kurze Zeitperiode in der ihr in einen Krieg verwickelt ward, den Winterkrieg in 1939 mal ausgenommen. Ist da ein Ansatzpunkt für euch, wo euer Interesse für die deutsche Geschichte im dritten Reich liegt?

Es scheint als hättest du das Thema total falsch verstanden. (Es war als Anspielung auf den SS Typen, auf ihrer Homepage gemeint... Anm. des Verfassers)

Euronymous hat im Booklet zum "Live in Leipzig" Album geschrieben, das Black Metal groß gemacht werden sollte, wie es die Bands in den frühen 80ern gemacht haben, und das Geld dabei machen inkludierte. Ihr steht ja gegen diese Philosophie das man aus dem Black Metal Geld rausschlagen sollte. Was, meint ihr, hatte Euronymous im Sinn als er dieses Statement schrieb?

Mit dem totalen Ausverkauf von Cradle of Filth und Dimmu Borgir ist Euronymous Aussage wahr, und zu einer unausweichlichen Realität geworden. Ich denke nicht das Euronymous meinte, das man Black Metal großartig rausbringen müsste, dabei alle Ideale vergessen und in allen erdenklichen Teenager Magazinen rumhuren sollte.

Letztes Kommando

Mayhem 01.01.1989

Da ein Interview mit Dead ja heutzutage nicht mehr möglich ist dachte ich mir das eine kleine Zeitreise nötig ist um die Gedankengänge dieses besonderen Menschen auch jüngeren Leuten näher zu bringen. Dieses Interview wurde vom französischen "Decibel Storm" Magazin im Jahre 1989 geführt und im amerikanischen "Dark Brethren" Magazin im Jahre 1993 wiederveröffentlicht. Beide Magazine sind seit Jahren nicht mehr erhältlich und deswegen fand ich es an der Zeit ihr Vermächtnis hier wiederzugeben....

Hi Dead! Wie laufen die Dinge nachdem ihr die "Deathcrush" EP rausgebracht habt? Verkauft sie sich gut?

Die "Deathcrush" EP ist nun seit einem knappen Jahr ausverkauft aber das Demo, das nicht limitiert ist, kann noch immer geordert werden. Wir werden es auch weiterhin um 5$ verkaufen! Diese Aufnahme wurde von uns produziert und wird nur von uns vertrieben! Wen wir ein kommerzielles Label im Hintergrund hätten wäre die Songs wohl nicht so geworden wie sie sind, geschweige den, das man uns das Frontcover sicher nicht erlaubt hätte. Jeder der ein Exemplar hat weiß warum... Nach Deathcrush hatten wir eine lange Durststrecke ohne Aufnahmen und Auftritte. Wir haben unseren Proberaum nun seit April 1989 und ein großartiges Equipment, abgesehen davon haben jetzt auch eine Platz um zu leben... Nun können wir beginnen, hart an neuen Songs zu arbeiten um unsere Plänen für die Zukunft zu realisieren.

Warum habt ihr euer Line Up geändert?

Naja, eigentlich haben wir es ja nicht mehr geändert...
Nur Mannheim (Ex-Drummer) und Maniac (Ex-Sänger) haben die Band nach Deathcrush verlassen. Ich kam im Sommer 1988 und Hellhammer ein paar Wochen später. Unser Lineup heute : Dead : Vocals , Hellhammer : drums, Necrobutcher : bass und Euronymous : guitars.

Was denkst du heutzutage über euer erstes Demo "Pure fucking Armageddon"?

Eigentlich hat es noch immer die gleich schlechte Soundqualität wie damals. In ´86, als es rauskam und ich es das erste Mal hörte ( ich hab darauf noch nicht gesungen ) war es das raueste, lärmigste und zerstörerischste Black Metal Werk das ich bis dahin gehört habe. Wir spielen vom Demo live nur noch "Carnage" und den Titeltrack. Wir haben auch vor "PfA" auf Vinyl pressen zu lassen, möglicherweise wird es auch als CD erhältlich sein. Was sicher kommt ist eine Neuauflage von Deathcrush auf LP mit einem anderen Cover. Den Namen Posercorpse werden wir auch nicht mehr verwenden da wir unser eigenes Label mit Namen "Deathlike Silence Productions" gegründet haben und da auch alle unseren nächsten Releases rausbringen werden. Auf DSP werden wir nicht nur unsereeigenen Alben dort vertreiben , sondern auch Material von anderen Bands. Das erste DSP Release wird die "The awakening" LP von Merciless aus Schweden sein.

Wie ist das Leben in Norwegen? Erzähl mir von deinem Land.

Wie in jedem Land auch findest du hier auch Leute die lieber wo anders leben würden. Ich würde auch lieber in Transsylvanien leben! Ich bin ja auch kein gebbürtiger Norweger also wäre es wohl besser wen ein anderer von uns diese Frage beantworten würde. In Norwegen ist alles sehr teuer und auch die Death Metal Szene ist nicht sehr groß. Hier gibt es fast keine satanischen Orte, die Blasphemie an der christlichen Kirche ist nicht sehr groß und auch das Wetter ist beschissen. Ich denke das Frankreich da besser ist und ihr seit ja auch viel näher an den anderen europäischen Staaten ( im Vergleich zu Norwegen). Ich habe auch gehört das ihr auch viel uralte Burgen habt. Ich muss mir das dann wohl mal anschauen...

Was führ eine Art Musik hörst du so? Death Metal, nehme ich an.

Bands die ich mir gerne anhöre sind: Mantas and old Death / Necrovore, Azagthoth, Matricide, Immolation, Autopsy, Damnation, Merciless (SWE), Casbah, Necrophile, Deathspeed, Nausea, Imperator, Panic, Slashing Death, Merciless death, Tormentor, Mutilated, Agressor sowie das neue Zeug von Loudblast.

Ah, du kennst also Mutilated. Ich denke sie sind dämliche Scheißer mit Wasserköpfen.
Denkst du nicht auch so?


Musikalisch sind Mutilated sicher OK aber ich kenne sie nicht persönlich darum kann ich hierzu nichts sagen.
Es hat uns mal jemand erzählt das sie angeblich keine Briefe beantworten. Frag mich bitte nicht was zwischen ihnen und dem französischen Publikum abgelaufen ist.

Ihr plant ja eine neue LP aufzunehmen. Was gibt es darüber zu sagen?

Wir hoffen im März 1990 ins Studio zu gehen um unsere "De mysteris dom Sathanas" LP einzuspielen. Wann sie dann rauskommt und wann wir nun entgültig ins Studio gehen wird abhängig sein von eventuelle Angeboten von Live Auftritten. Hoffentlich wird es noch dieses Jahr was mit 20 bis 30 Gigs in Russland und wenn nicht danach nichts mehr kommt können wir dann im März ins Studio gehen. Der Titel "De mysteris dom Sathanas" kommt von einem Buch über Geister. Geister aus Fleisch und Blut und Kräften die sich ein normales menschliches Gehirn nicht vorstellen kann. Es existiert scheinbar nur als Einzelstück aber ich versuche noch ein weiteres Exemplar aufzutreiben. Ich kann dir jetzt aber schon sagen welche Songs auf die LP kommen werden: Carnage, The dark of the freezing moon, Buried by time and dust, Funeral fog, De mysteris dom Sathanas, ein Song den wir "When the vultures left" nennen könnten und ein Song der bis jetzt keinen Titel hat. Das macht 7 Songs aber wir wollen 10 auf die LP pressen, deshalb müssen wir noch 3 weitere schreiben. Wir haben auch noch 4 Songs von Deathcrush und ein paar die wir für die Russland Tour geschrieben haben. Es gibt sicher Unterschiede bei den neuen Songs im Gegensatz zu Deathcrush aber für mich sind sie in der gleichen Art wie die Alten.
Sie sind nur etwas länger, mit ein paar Solo Teilen. Wir haben alle, was die Technik angeht, seit damals dazugelernt aber es wird immer noch der selbe "Death" sein wie damals.

Sind deine Lyrics spaßig oder eher mit der Realität verbunden? Lass uns über die neuen Texte reden...

Fast alle davon sind von mir und ich nehme das auch sehr ernst. Schon seit ich denken kann bin ich verrückt nach Horror. Ich bin verrückt nach uralten, fast vergessenen Legenden über das puren Böse. Einsame Burgen in den Karpaten, in Transsylvanien... ...Mythen die so alt, aber in Transsylvanien immer noch am leben sind... - Black Metal

Euer Plänen für die Zukunft!

Ich rede nicht gerne über die Zukunft da ich eher in der Vergangenheit lebe. Es ist schwer Voraussagungen zu machen da alles so langsam vor sich geht. Was werden wir nach dem Erscheinen der LP machen? Wir haben zwar viele Pläne aber das größte Ziel ist sicherlich die Tour mit der dazugehörigen Planung: Osteuropa ( als ganzes), viele Orte im Westen (es ist zwar noch nicht fix aber ich denke das Frankreich dabei ist), Süd- und Nordamerika, und vielleicht noch Kanada und Asien. Ich würde überall spielen wenn man uns einlädt. Wir wollen nur in den "kränksten" Orten spielen wo alles durch den Kommunismus abgeriegelt ist und keine Touristen jemals hinkommen. Das ist alles was ich bis jetzt sagen kann.

Letzte Worte

Wen irgendjemand von euch "Satanic evil true nosferatu insaniacs of immortality" da draußen das Buch "De Mysteriis dom Sathanas" findet, und den Kontakt damit überlebt, dann kontaktiert mich bitte damit ich in Frieden sterben kann...

Abigor 9.07.2002

ABIGOR sind eine der dienstältesten österreichischen Black Metal Bands und da sie leider ihren ersten und einzigen Gig absagen mussten, war es mir ein inneres Bedürfnis Peter K. zu kontaktieren und ihm mal diskret auf den Zahn zu fühlen...

Erst mal zur Musik. Leider ist der Auftritt am Skeleton Bash ja ins Wasser gefallen, aufgrund deiner Verletzung. Wie und mit welchem Line Up wäre den der Auftritt absolviert worden und gibt es schon eine Art Ersatz wo man euch dann zum ersten Mal live bewundern kann? Wäret ihr auch Live als Trio aufgetreten oder hättet ihr euch Session Leute dazugeholt?

Das Live-Line-Up bestand aus 5 Leuten, Moritz-Drums, Stefan-Vox, Lucia-Synths, einen Persussionist (Pauken, Gong,...) und ich an der Gitarre, also 2 Sessionmusiker. Momentan kann ich dir zu 100% versichern, dass ABIGOR sicherlich auch zukünftig NICHT live zu sehen werden sein. Das ist keine Verarschung unserer Fans noch sonst was, aber all jene Gründe bewahrheiteten sich - eben jene Gründe warum ich bis jetzt nicht live spielen wollte, d.h. Unmengen an verschwendeter Zeit für die Vorbereitung und X-Probleme mit dem Veranstalter, der uns, nach einer 1. unverbindlichen, mündlichen Zusage gleich verklagen wollte usw. D.h. von meiner Seite aus wird ABIGOR als "Studioband" ihre letzten Jahre fristen! Es wäre dieser eine exklusiv Gig geworden, aber es sollte nicht sein.

Durch deine Verletzung wird sich ja auch das neue Album Warmachine verzögern. Denkst du das es sich sehr von seinen Vorgängern unterscheiden wird, da du ja jetzt ausreichend Zeit hast dir verschiedene Arrangements auszudenken oder vielleicht Heidenreich und Hellbound Einflüsse in das Album einfliesen zu lassen?

Warum sollte ich HELLBOUND oder gar HEIDENREICH Einflüsse bei ABIGOR verarbeiten?! HELLBOUND's "Fatal Illumitnation" ist fertig, HEIDENREICH existiert nicht mehr. "Warmachine" wird sicherlich typische Elemente ABIGOR's beinhalten aber auch mit komplexeren und technischeren Riffs aufwarten die bisher eher untypisch für ABIGOR waren. 7 Songs sind ja schon fertig, daher kann diese Aussage machen. Momentan spiele ich mit dem Gedanken für die 1. Auflage eventuell eine Cover-Version und 1-2 Songs von "Verwüstung" und/oder "Orkblut" neu aufzunehmen, eben limitiert. Wie auch immer, wann die Arbeiten am nächsten Album weitergehen steht noch in den Sternen.

Hörst du noch des öfteren die Verwüstung und auch die Orkblut an und wenn ja was für Gedanken gehen dir dabei durch den Kopf?

In letzter Zeit höre ich eher selten unser altes Material, aber ich erinnere mich gerne an die Zeiten der ersten 2. VÖ's zurück...

Du hast ja mal ein Demo mit Graf von Zazas unter dem Namen December Fog aufgenommen. Erzähl mal was darüber. Was war die Intention und wie oft hat es sich verkauft usw...

DECEMBER FOG war ein Projekt von Daemon v.Z. der ein langjähriger Freund von mir war... DECEMBER FOG war einfach typischer Black-Metal, extrem dreckiger Sound, mit blasphemischen Texten. Ich glaube Van Zazas hat damals (Mitte 95) ca. 300 Demos abgesetzt.

Es weiß ja jeder das die alten Demos ausverkauft sind. Wäre es aber nicht doch interessant eine limitierte Auflage davon auf Vinyl pressen zu lassen und was hältst du überhaupt von Vinyl?

Uninteressant. Einige Songs der Demos waren auf "origo-regium" und das war's. Ich bin nach wie vor sehr an Vinyl VÖ's interessiert, aber NAPALM sehen das anders, d.h. von ABIGOR wird auch zukünftig nichts auf Vinyl erscheinen.

Was hältst du von der Aussage das heutzutage die Kirche eigentlich ihren Status verloren hat und die Kontrolle der Herdenmenschen hauptsächlich auf den Medien aufbaut. Ich meine, das die Leute sich in ihrer Ignoranz, einer existierenden Macht die sie nicht verstehen gegenüber, noch schlimmer geworden sind und sich nun viel mehr dem Verblödungsmedium Fernsehen hingeben. Spielt die Kirche deiner Meinung da überhaupt noch eine Rolle und lohnt es sich deiner Meinung nach überhaupt noch ein Wort darüber zu verlieren?

Wozu soll ich mir darüber Gedanken machen?! Die Kirche hat zwar ihren Status verloren, ist jedoch in Ö noch immer eine ausübende Macht, speziell in den ländlichen Gebieten. Wenn ich bedenke wie beschissen gottgläubig die Menschen in dem Ort sind in welchem wir wohnen wird mir schlecht, aber wie gesagt, sie "leben" ihr Leben, ich meines. Wenn sie damit zufrieden sind, schön. Das Problem ist nur, dass Leute wie wir nie Ruhe haben werden, ob die Medien dazu beitragen die Dummheit der Leute zu fördern kann ich dir nicht beantworten, zumindest unterstützen sie die Verblödung in gewissem Maße, aber das weiß jeder.

Alle alten Religionsformen begründen sich ja auf einen Mehr-Gottglauben. Das Christentum hat sich ja die germanische Mythologie einverleibt und zu ihren eigene Ideen erklärt. Zu welchem Zeitpunkt der Geschichte, meinst du, wäre es noch möglich gewesen die Übernahme zu verhindern und wenn es dann auch funktioniert hätte, denkst du das heutzutage ein Leben wie es das Heidentum bestimmt überhaupt noch möglich wäre, in dieser technologisierten Welt?

Ich glaube nicht, dass es zu verhindern gewesen wäre, es sei denn man hätte damals dem Christentum, bzw. den zu bekehrenden eine adäquate "Gegenreligion" bieten können, die deren Vorstellungen entsprach und in deren Leben paßte. Die Christen schafften mit ihrem "Paradies" und "Himmel" bzw. dem Gedanken und Verstellungen darüber einen Wunschtraum mit dem sich die damals Krisengeschüttelte, unfreie und hungernde Bevölkerung mehr oder weniger "identifizieren" konnte, jene die dem nicht zustimmten wurden halt bekehrt...
Natürlich, Technologie, Wissen, einfach unsere heutige Gesellschaft bzw. das Umfeld in dem wir leben, nichts ändert daran dass jede Person ihren eigenen Glauben leben kann/Philosophie vertreten kann. Meiner Meinung nach ist eines der Hauptprobleme, dass sich zu viele Leute mit Kleinigkeiten und unwichtigen Dingen beschäftigen, diese aber als unentbehrlich einstufen. Jeder der innere Ruhe findet, in einer Welt voll Hektik und Oberflächlichkeit, dem stehen die Tore in die Anderswelt offen, d.h. letztendlich hat "Glauben" nichts mit einem momentan Zustand des Lebens zu tun, jeder kann tun und lassen was er will.

Ich habe ja schon einige Interviews mit dir gelesen und du hast unbestreitbar ein enormes Hintergrund-wissen was den Pfad zur linken Hand angeht. Hast du noch immer so viel Interesse daran wie zu der Zeit als du angefangen hast dich damit zu beschäftigen und ist es dir manchmal schon zu blöd immer wieder neue Bücher zu lesen, die möglicherweise deine Sichtweisen um 180 Grad ändern könnten?

Jene Bücher die ich lese werden meine Sichtweisen nicht ändern, da sie sich ausschließlich mit einer für mich interessanten Thematik beschäftigen. Mein Interesse am "Okkultismus" hat sich sogar noch gesteigert, da sich meine, nennen wir es "Kontakte", geändert und ausgeweitet haben und ich heute mehr Zugriff zu Büchern und Schriften habe von denen ich vor einigen Jahren nicht zu träumen gewagt habe. Der Unterschied ist - als mein Interesse am "Okkulten" begann, was jetzt schon mehr als 12 Jahre zurück liegt, lass ich viele Bücher und versuchte für und wider abzuwiegen und versucht so viel Wissen wie möglich zu erlangen. Erst nach einigen Jahren begann ich alles wichtige und brauchbare vom Unrat zu trennen und erst dann begann ich mit der "realen Arbeit" in der Anderswelt und als ich vor 3-4 Jahren Skripten für "Die Unterwelt" bekam fing erst alles ins Rollen an.

Anfang der 90 Jahre war es ja in Norwegen üblich Kirchen anzuzünden usw. Warum, denkst du, gab es in Österreich solche Aktionen nicht? Waren die Leute damals schon soweit, die Tragweite ihrer Taten zu erkennen oder war es einfache Feigheit? Ob diese Taten jetzt kindisch oder "verwerflich" sind soll nicht das Thema sein.

In Ö gab es genug Aktionen die für Aufsehen sorgten, aber zur damaligen Zeit waren 90% der Leute nicht mehr als "faszinierte Fans" des ordens.

Viele Leute berufen sich bei Interviews auf den Darwinismus und Nietzsche. Hatten das Gedankengut dieser beiden Vordenker irgendwann mal einen Platz in deiner Lebensphilosophie?

Ich habe vor Jahren alle Bände Nietzsches gelesen, recht witzig, aber nichts für mich.

Die Ur-Christen hatten ja eigentlich recht gute Ansätze, doch kann diese Philosophie nicht lange existieren solange der Mensch nach Macht strebt und sich über Andere stellt. Denkst du das es heutzutage mehr Christen geben würde wenn sich der Grundgedanke über die Jahre gehalten hätte?

Ich mache mir darüber keine Gedanken, Christen sind Christen, es sind genug die an Unwahrheiten glauben und Scheiße verbreiten. "Was wäre wenn" ist wirklich nicht von Interesse!

Letzte Wort

Fäulnis 05.08.2010

Wer schon immer mal mit seinem Leben abrechnen wollte und die musikalische Begleitund dafür gesucht hat, oder einfach auch nur der Vertonung der dunklen tristen Welt um uns herum lauschen wollte, ist sicher schon einmal (oder sollte zumindest) mit FÄULNIS in Berührung gekommen. Nach einigen mehr als packenden und mitreißenden Werken und einem Kurzfilm war es somit an der Zeit um mit dem Kopf der Band in Kontakt zu treten, um einiges Wissenswerte in Erfahrung zu bringen. Ein Unterfangen, das aufgrund etlicher massiver Schwierigkeiten fast schon zum Scheitern verurteilt war. Zum Glück hat sich schlussendlich aber alles doch noch zum Guten gewendet, weswegen an dieser Stelle das Interview nun endlich zugänglich gemacht werden kann.

Salve Seuche!
Lange hat es leider gedauert bis dich diese Zeilen erreichen, verlieren wir nunmehr somit keine unnötige Zeit mehr und legen gleich los. Herzliche Gratulation zu all deinen bisherigen Veröffentlichungen, die allesamt eine ungemeine Intensität ausstrahlen – so viel Zeit muss sein.


Fängt ja schon mal gut an!

FÄULNIS kehrt das dunkle Innerste der Menschen ans Tageslicht, stellt all die
Grausamkeiten und die Negativität zur Schau und polarisiert deswegen auch ungemein. Waren genau das die Gründe, die 2003 der Band die Lebensberechtigung zusprachen? Wenn nicht, was dann?


Oh man, gute Frage, Du legst aber auch gleich richtig los! Ich nehme Deine Frage mal auseinander, ob das Ergebnis einer Antwort gleich kommt, sehen wir ja dann.
Grausamkeit und Negativität: Mit Abstrichen so zu unterschreiben, aber wie ich es ja immer wieder gerne wiederhole, FÄULNIS thematisiert im speziellen das Grau des oder meines Lebens: Es ging mir von Anfang an um eine vor allem nachvollziehbare und ungeschönte, bzw. unverfälschte Darstellung von negativen Lebensumständen und den Versuch, diese Mittels Musik und Text möglichst ohne Verlust zu transportieren. Um es auf den Punkt zu bringen, wenn „Cholerik – Eine Aufarbeitung“ eine Lebensberechtigung hat, dann die, auf eine ziemlich merkwürdige, aber selbst für mich faszinierende Art und Weise ein bestimmtes, zu der Zeit für mich lebensbestimmendes Gefühl zu transportieren. Musikalisch roh, chaotisch und wohl auch gut dilettantisch, atmosphärisch allerdings äußerst... ja, und da hast Du dann Deine Polarisierung. FÄULNIS war also der Versuch, möglichst exakt und ohne BM-spezifischen Glamour das wirklich tragische der Schattenseiten des Lebens zu beleuchten – die sich in meinem Fall durch eine oftmals einfach siechende Monotonie und Bewegungslosigkeit auszeichnen.

Nach dem ersten Demo und den beiden EPs erfolgte der Startschuss zu einer Trilogie, die nunmehr zu 2/3 abgeschlossen worden ist. Auffällig ist die Tatsache, dass sich seit dem Beginn an nicht nur die Musik, sondern auch die Lyrics einer schrittweisen Metamorphose unterzogen haben, die sich passenderweise (aber wahrscheinlich nicht gerade beabsichtigt) auch im Bandnamen widerspiegelt. War diese Ausrichtung von vornherein geplant, hat sich alles einfach so ergeben oder ist dies lediglich meine ganz subjektive Sicht der Dinge?

Die Trilogie begann bereits mit „Cholerik“, also dem ersten Demo. Die Metamorphose nennt sich schlicht Weiterentwicklung. „Cholerik“ beinhaltete meine ersten ernsthaften musikalischen Gehversuche überhaupt, danach habe ich mich einfach intensiver mit der ganzen Materie auseinandergesetzt. Außerdem wollte ich mit jedem neuen Album neue Sachen ausprobieren und mich nicht selbst wiederholen.

Wie bist du persönlich mit dem bisherigen musikalischen Verlauf zufrieden und
würdest den momentanen Stand der Dinge kommentieren? Wurden alle selbst gesteckten Ziele erreicht?


Mein Songwriting ist besser geworden, textlich kämpfe ich immer noch um jede Zeile. Ziele hatte ich keine, wenn, dürfte FÄULNIS allerdings weit über jede bescheidene Hoffnung hinausgewachsen sein. Guter Zeitpunkt, alles zu beenden!

Das Cover zu „Kommando Thanatos“, mit der wehenden Flagge, weckt in mir Erinnerungen an „große“ amerikanische Ereignisse. Zum einen die Mondlandung und zum anderen die Eroberung von Iwo Jima. Andererseits kann man auch einfach sagen: Die Zeichen stehen auf Sturm. Hatte diese Scheibe für dich denselben Stellenwert eines Aufbruches in eine neue Ära?

Interessanter Gedanke, wirklich! Ist mir so nie in den Sinn gekommen. Ich glaube aber, „Kommando Thanatos“ hat im Vergleich zu meinen anderen Veröffentlichungen tatsächlich viel Pathos und „Sturm“. Allerdings sehe ich alles bisher veröffentlichte als eine einzige, zusammenhängende Ära an, wobei „K.T“ sehr wichtig als Vorbereitung auf „Gehirn zwischen Wahn und Sinn“ war. Bei dieser EP ist alles schief gegangen, was hätte schief laufen können, ich habe also ziemlich viel aus der Geschichte ziehen können, Fehler, die ich danach nicht noch einmal gemacht habe. Das Cover stammt übrigens von Sperber Illustrationen und basiert entfernt auf einem Bild, welches ich mal auf einer chinesischen Kunst-Ausstellung gesehen habe. Wobei, wenn ich darüber nachdenke, ein entscheidender Punkt kam mit „K.T.“: Unter Einbindung von „Letharg“ und „K.T.“ als sein Schlusswort, habe ich mich ab „K.T.“ ganz explizit gegen diese dämliche DSBM-Kasperkacke-Trendschublade ausgesprochen, in die man FÄULNIS ja so gerne steckt. Ein aussichtsloses Unterfangen, offenbar mache ich Musik, die ich selber scheiße finde. Ah, höre gerade nebenbei Funeral „Beyond all sunsets“, dagegen kann wirklich mal 99% der kompletten Depri-Schiene einpacken!

Auf „Das Portrait eines psychischen Totalausfalles“ sind Passagen vertont die im Stile eines Nachrichtensprechers erklingen. Wie wichtig sind dir deine Texte? Sollen sie in Anlehnung daran eine Nachricht vermitteln, um die Leute wachzurütteln? Funktioniert FÄULNIS vom Konzept her nur mit den passenden Texten oder wäre es egal, was du lyrisch von dir geben würdest?

Also wenn Du die Frage nicht selbst beantworten kannst, könnten wir das Gespräch auch hier beenden! Selbstverständlich sind mir meine Texte wichtig!!! FÄULNIS definiert sich zu einem überwiegenden Teil allein über meine Texte. Genau genommen sind sie das, was Du Anfangs die „Lebensberechtigung“ genannt hast. Nur dass sie keiner ließt, erkennt man ja spätestens daran, dass selbst in irgendwelchen dümmlichen CD-Kritiken mit Phrasen über Selbstmitleid und Suizid rumgeworfen wird. Und letzteres war nicht einmal in „Letharg“ das Thema und „Letharg“ war mit Sicherheit mein inhaltlich düsterstes Album. Manche verstehen halt nur, was sie gerne hören möchten. Ich will niemanden wachrütteln, dafür habe ich zu wenig zu sagen. Ich konnte nur das ganze aufgesetzte und lächerlich überzogene Geschnatter nicht mehr hören. Deshalb habe ich es mit dem direkten Weg über die platte Realität versucht – was erstaunlicherweise auch funktioniert, man mag es kaum glauben. Aber was wäre diese schnöde Welt ohne die ganzen Kvarforths, Lady Gagas, Kanwulfs und wie sie alle heißen. Zumindest langweiliger!

Am 27.11.2009 trat das früher undenkbare ein: FÄULNIS beehrten das erste Mal live, als Vorband der schwedischen melancholischen Black Rocker Lifelover (passender Kontrastname zu FÄULNIS übrigens), die Bühnen dieser Welt. Wie kam es zu diesem Sinneswandel und wie war das Gefühl deine Songs live zu präsentieren und die direkte Reaktion der Fans mitzubekommen?

Ich habe irgendwann nach der Veröffentlichung von „Gehirn...“ das Angebot bekommen, als Vorband von Lifelover zu spielen - die live übrigens sehr, sehr... sehr lächerlich waren, scheiß auf „mal was anderes“ nein, es war lächerlich, nicht ironisch, nein...lääächerlich! Ok, Neid war auch im Spiel, FÄULNIS hat entschieden weniger kleine Groupies! Kurzum, ich hatte schnell mein ursprüngliches nahezu-Wunsch-Line-up zusammen (einer war zwischenzeitlich verschieden), alles Menschen, mit denen ich musikalisch schon zu tun hatte, wenn es nicht ohnehin alles sehr gute Freunde waren/ sind, es gab mittlerweile auch genug Material für einen Auftritt und... es hat mich nun einmal gereizt. Auf der Bühne bekomme ich eigentlich nie viel mit von dem, was um mich herum passiert. Aus Erzählungen konnte ich aber heraushören, dass FÄULNIS live wohl ganz anständig war. Außerdem war es angenehm, mal mit „Fans“ direkt ein paar Worte zu wechseln.

Mit dem Kurzfilm „Letharg“ hattest du 2008 die Möglichkeit einen Teil deines Schaffens erstmalig audiovisuell umzusetzen. Die beklemmende und (be)drückende Atmosphäre des Songs wurde hier sehr gut eingefangen – welche Details dazu kannst du uns berichten? Wird es zukünftig eventuell eine neuerliche Zusammenarbeit mit dem Team geben?

Da FÄULNIS dieses Jahr auf Eis gelegt wird, wird es wohl zu keiner weiteren Zusammenarbeit mehr mir Harddrive kommen, es sei denn, wir setzen den Clip zu
„Landgang“ noch um, das weiß ich aber noch nicht. Details? Es war eine interessante Erfahrung, unter anderen Umständen hätte man für die Zukunft sicher sehr wertvolle Erkenntnisse mit in neue Projekte nehmen können.

Du stammst aus Hamburg – einer, global betrachtet, doch recht lebenswerten Stadt. Wie kommt es also, dass du mit deiner Musik derart negative Strahlungen aussenden kannst? Wie viel von deinem privaten Leben/Umfeld fließt in FÄULNIS mit ein und sind die unterschiedlichen Inspirationen mit ein Grund für die relative Wandelbarkeit deiner Werke?

Die Frage verstehe ich nicht. Mal davon abgesehen, dass es in unserer Gesellschaft ohnehin sehr dekadent ist, sich um allen möglichen Scheiß Gedanken zu machen, handelt FÄULNIS halt ausschließlich von meinen negativen EMOtionen. Ich könnte auch von den schönen Seiten des Lebens singen, die soll es tatsächlich geben, aber dann würde ich andere Musik machen. Inspiration ist zu nahezu 100% mein privates Leben/ Umfeld, ich ziehe lediglich das lebenswerte ab, um daraus der FÄULNISschen Intention nahe zu kommen, eben das lebensunwerte zu thematisieren.

Jemand, der sich dermaßen tief mit dunklen, depressiven und negativen Thematiken beschäftigt, muss doch einen Masterplan liefern können, wie man die Welt/Gesellschaft besser gestalten könnte – wie lautet er?

„Nimm Deine traurigen Lieder und schmeiß sie in den Mülleimer“

Der Titel des letzten Albums lautet „Gehirn zwischen Wahn und Sinn“. Wohin wird die Reise führen? Werden wir, wie viele vermuten, durch die gezielten Desinformationen der Medien, das Vorbeten falscher Lehren oder die paradoxe Isolation des Individuums durch die zunehmende Globalisierung (Virtuelle Kontakte werden schon wichtiger als physische …) zu stumpfsinnigen Geschöpfen, deren Hirne immer mehr Wahn anstatt Sinn hervorbringen?

Ich glaube nicht, dass der Mensch im Vergleich zu den letzten 2000 Jahren besonders schlecht oder gut dasteht. Es wird nur alles so verdammt unübersichtlich, schnelllebig und stressig. Im Grunde kann doch jeder selbst entscheiden, ob ihm 2000 Myspace-Freunde wichtiger sind als ein gemütlicher, aber profilierungsarmer Abend mit guten Freunden. Als ob wir heute von „denen da oben“ (wie man so schön sagt) mehr beschissen werden, als vor 1000 Jahren. Der Unterschied zu früher ist einfach, dass man heute glaubt, alles zu wissen, seinen eigenen realistischen Horizont also hoffnungslos überbewertet, weil man ja theoretisch alles Wissen irgendwo nachschlagen kann. Ich bin so schlecht in Prognosen, aber so wie ich das sehe, machen wir alle das Spiel hier noch ein paar hundert Jahre, irgendwann knallt es mal ordentlich und vielleicht geht dann alles wieder von vorn los. Eine viel wichtigere Frage wäre, was ich heute Abend essen soll!

Wie du selbst angedeutet hast und auch auf deiner myspace-Seite zu vernehmen ist, wird FÄULNIS Ende dieses Jahres vermutlich auf Eis gelegt werden. Einen längeren Auslandsaufenthalt deinerseits habe ich als einen Grund dafür in einem Medium gelesen… so Recht glauben will ich das nicht. Was steckt wirklich hinter dieser getroffenen Entscheidung – oder ist das alles doch noch nicht so ganz spruchreif?

Mit irgendwelchen Aufenthaltsorten, Job oder wasweißich was sich einige zusammenspinnen hat das alles nichts zu tun. Ich habe einfach die Schnauze voll und zumindest im Moment nichts mehr zu sagen. Nach „Gehirn...“ hatte ich auf einmal eine Phase totaler kreativer Leere, die einfach nicht stoppen wollte. Irgendwann merkte ich, dass es einfach nur noch zu einem Krampf wurde, sobald ich auch nur an FÄULNIS dachte. Vielleicht ist das normal nach sieben Jahren 24/7-FÄULNIS, vielleicht ist aber auch jetzt der beste Zeitpunkt aufzuhören. Ich mein, ich habe mit FÄULNIS 2003 bei null angefangen, mit nichts, keine Kontakte, keine Mitmusiker, ich konnte nicht mal meine Gitarre richtig halten. 2009 habe ich mit „Gehirn...“ ein Album veröffentlicht, welches in seiner, jetzt mit Abstand betrachtet, Zweischneidigkeit nichts anderes zulässt, als erst einmal inne zuhalten. Auf der einen Seite ist „Gehirn...“ das musikalisch gehaltvollste, was mir je gelungen ist, aber wenn ich ganz ehrlich bin und mal alles von FÄULNIS nebeneinander stelle, ist „Gehirn...“ auch das emotional abgeklärteste Album von allen. Es ist immer noch FÄULNIS, aber es ist gerade noch haarscharf an dem vorbeigeschlittert, was ich mit FÄULNIS nie sei wollte, nämlich einfach irgendeine Band, die ein gutes Album rausbringt. FÄULNIS steht zu nah vor der Gefahr, seine Ecken und Kanten zu verlieren. Man hat Fans, Aufmerksamkeit, FÄULNIS wird zur Band, man tritt plötzlich live auf... Irgendwie das, worauf jeder hinarbeitet, aber irgendwie passt das alles nicht zu
FÄULNIS.

„Endstation“ als Grande Finale der Trilogie hätte, wenn ich richtig liege, ursprünglich schon vor einiger Zeit veröffentlicht werden sollen. Welche Gründe gibt es für die lange Verzögerung und wird das Album vor dieser anvisierten Auszeit noch seine Finalisierung erfahren. Wenn ja, in welche Ecke wird die musikalische Ausrichtung tendieren?

Kein Kommentar. Solange ich nicht von einem Kometen erschlagen werde, ist vieles möglich.

Wie wirst du diese Auszeit nutzen? Wird es ein Fall in ein schwarzes Loch werden, der dich mit Leere erfüllt, oder hast du genügend anderweitige Ideen gesammelt, die du während dieser Phase umsetzen möchtest?

Ich habe mich längst an den Gedanken gewöhnt, angefangene Ideen und Songfragmente der FÄULNIS archiviert und muss sagen, es geht mir gut! Lange nicht mehr so kreativ gewesen. Ich mache definitiv weiter Musik, wenn auch definitiv erst einmal keinen Black Metal mehr. Wer mich dann irgendwann mal wiederfindet, darf mich behalten!

Über die Jahre hinweg sind in das Soloprojekt verstärkt „Einflüsse“ von anderen Mitstreitern erfolgt. Inwieweit sind diese Musiker am Entstehungsprozess der einzelnen Stücke involviert, oder agieren sie lediglich als Gastmusiker im Studio und auf der Bühne?

Letzteres! An das Songwriting oder gar Texteschreiben habe ich nie jemand herangelassen. Mein langjähriger Schlagzeuger ist für seine Parts selbst verantwortlich, von seinem Geschäft habe ich jenseits von „hier Blasts und da umta-umta“ keine Ahnung. P.H. hat allerdings einige wirklich gute Bassparts auf „Gehirn...“ beigesteuert.

Du bezeichnest deinen Stil selbst als „Sick Black Art“ – jetzt frage ich mal ganz
provokant: Ist es nicht ein wenig anmaßend sein Schaffen selbst als Kunst zu titulieren – müssten darüber nicht Außenstehende urteilen? Oder ist „Sick Black Art“ einfach ein bewusster Abgrenzungsversuch gegenüber den schon (zu) oft zitierten Genres Depressive Black Metal oder Suicide Black Metal mit denen FÄULNIS in Verbindung gebracht wird?


Wenn dann letzteres. Wer meine Interviews über die Jahre verfolgt hat, wird wissen, dass ich teilweise erpicht dabei bin, alles in Bezug auf FÄULNIS genau auszuformulieren und jedem Bruchteil und Staubkorn von FÄULNIS eine Bedeutung beimesse. Mit „Sick Black Art“ hast Du mich dann am Kragen. Die Bezeichnung war einfach irgendwann da, sie passte irgendwie und war auf jeden Fall besser als die aufgedrückten Alternativen. Und irgendwann hat sie sich über die Zeit gerechtfertigt, ohne dass ich noch groß über sie nachgedacht habe.

Die berühmten letzten Worte gebühren natürlich dir.

Wer FÄULNIS nochmal sehen will und/ oder auf dem Kneipenklo ein Kind von mir will:
16. Oktober 2010 Hamburg
23. Oktober 2010 Hannover
12. November 2010 Berlin
Danke für die Fragen!

Falkenbach 03.12.2010

Acht Jahre liegt das letzte echte FALKENBACH-Album "Ok Nefna Tysvar Ty" zurück, wenn man das 2005 erschienene "Heralding - The Fireblade" nicht mitzählt, das eigentlich das Debüt des Düsseldorfer Soloprojekts hätte sein sollen. Am 28. Januar 2011 erscheint das fünfte FALKENBACH-Album, "Tiurida" (althochdeutsch "Ruhm") betitelt und im Spätsommer 2010 im Tidalwave-Studio in Karlsruhe entstanden, in dem bereits die letzten beiden Alben aufgenommen wurden. Acht Stücke geistern als Tracklist bereits seit einigen Wochen durch's Netz, und das Cover ist auch bereits durchgesickert. Gehört hat das gute Stück noch niemand - bis auf metal.de natürlich. Ich durfte im Studio dabei sein und möchte Euch nicht vorenthalten, was ich dort gehört habe.

Falkenbach - "Studioreport zum neuen Album "Tiurida""



Mit einem klassischen "Intro" wird das dreiviertelstündige Album eingeleitet - schon nach dreißig Sekunden, bei denen die tiefen Hörner und verwehten Streicherteppiche das Naturambiente durchbrechen, hätte sogar Johannes Heesters ohne seine Hörgeräte erkannt, dass hier FALKENBACH am Werk sind. Jeder, der das zweite Album "... magni blandinn ok megintiri..." kennt, wird sich hier sofort wundervoll heimisch fühlen.

Diese kurze Einleitung geht nahtlos über in "... where his ravens fly...", einen erstaunlich folkigen Siebeneinhalbminüter, der von stampfendem Schlagzeug und einer unkonventionellen Solo-Akustikgitarre getragen wird. Der ausschließlich cleane, mehrstimmige Gesang ist bestechend charmant und findet seinen unbestreitbaren Höhepunkt in dem wundervollsten Refrain, den ich 2010 gehört habe - da schießen die Nackenhaare büschelweise in den Winterhimmel. Auch wenn dieser Refrain aus dem pathetischsten Wort besteht, das man auf einem Album mit heidnischem Inhalt singen kann - nämlich "Wuotan" - ist das einfach nur wunderschön und etwas, das so nur FALKENBACH zaubern können. Da gehe ich das erste Mal, nach nicht einmal fünf Minuten, in die Knie.



"Time Between Dog And Wolf" trägt weit ruppigere Züge. Vratyas' cleane Stimme dient hier nur zur Choruntermalung für die Screams von Sänger Tyrann, die derart aggressiv klingen, dass man unweigerlich an den Fenriswolf denken muss, den man vier Wochen auf Kohlsuppendiät gesetzt und dann vor's Mikro gezerrt hat, hinter dem eine Fleischpastete baumelt. Das passt erstaunlich gut zu einem einfach strukturierten, aber sehr wirkungsvollen Midtempo-Song mit rollendem Doublebass-Teil, auffälligem Tomeinsatz und singender Sologitarre.

Falls jemand die FALKENBACH-Flöte vermisst: keine Sorge, das Instrumental "Tanfana" vereint eine ohrwurmige, dominante Flötenmelodie mit röhrenden Rhythmusgitarren und klassischen 90er-Synthesizer-Chören und hätte mit ruppigerem Sound und einfacherem Arrangement auch durchaus auf "... en their medh riki fara..." stehen können.

Das gilt für das folgende "Runes Shall You Know" nicht, das charakterlich eher "Ok Nefna..." nahe steht - hier kommen recht elegisches Tempo, eine melancholische Gesangslinie und begleitende, breitwandige Rhythmusgitarren zusammen. Dazu gesellen sich ein zweckdienliches, betont einfaches Schlagzeug und eine zauberhafte Leadgitarrenlinie, die so weich und warm singend klingt, als hätte man die Saiten mit weichgekochten Spaghetti ersetzt, statt eines Bottlenecks Penne und statt eines Plektrums Schmetterlingsnudeln verwendet. Einfach lecker.



Dann folgt mein persönlicher Favorit auf "Tiurida": das Achtminutenmonster "In Flames", das allerdings mit Melodic Death Metal soviel zu tun hat wie FALKENBACH mit EQUILIBRIUM. Hier erreicht der Schub des Zusammenspiels von hell glänzender Gitarrenwand und Bassfundament seinen Höhepunkt und liefert ein Riff von unfassbar gut funktionierender Simplizität, das durch eine halbakustische Gitarre im "Vanadis"-Stil durch den Song geleitet wird. Der zerbrechliche Mittelteil, geführt von einer behutsamen Akustikgitarre und verziert mit einem völlig in den Hintergrund gehallten Klargesang (mit einem erahnt sehr schönen Text) unterbricht den gewaltigen Fluss des Stückes nur kurz. Zwischendurch, zum zweiten und letzten Mal: Tyranns übermannsgroßes Organ, das dem Album eine ganz eigene und sehr wichtige aggressive Dimension verleiht. Sicherlich ein eher untypisches FALKENBACH-Stück, aber ein verdammt tolles.

"Sunnavend" beschließt dann das reguläre Album, fast instrumental und deutlich auf die leitende Akustikgitarrenlinie fixiert. Hier wird noch einmal die geniale Einfachheit eines FALKENBACH-Stückes spürbar: mit nur zwei, drei flüssig, logisch und ergänzend ineinander übergehenden Teilstücken wird hier ein wunderbares Lied aufgebaut, in dem jeder Ton sitzt. Das ist im Falle von "Sunnavend" umso erstaunlicher, als hier auch Produzent Patrick Damiani, der auch auf dem gesamten Album an den Saiteninstrumenten zu hören ist, einen kompositorischen Anteil beigetragen hat, der sich trotzdem nahtlos in Vratyas Vakyas' Anteil einfügt (ich hatte im Übrigen die Ehre, den Bass in diesem Song spielen zu dürfen - vielen Dank!).

Wer die LP- oder Digipak-Version des Albums ergattert, darf sich darüber hinaus über einen Bonustrack freuen: "Asaland", basierend auf einem über 15 Jahre alten Demostück, ist ein instrumentales Kleinod, das man nicht unterschätzen darf: Drei Saiten einer halbakustischen Gitarre und ein bisschen Fingerfertigkeit leiten hier ein im wahrsten Sinne des Wortes glänzendes vierminütiges Lied ein, dessen Mittelteil aus treibender Doublebass und donnernden Gitarren, wattigen Chören und einem hoch über den Frequenzen schwebenden Streicherteppich besteht. Das scheint so einfach, aber keine Band dieser Welt hat es bisher geschafft, FALKENBACH diese Weltferne musikalisch nachzumachen.

"Tiurida" ist unverkennbar ein FALKENBACH-Album mit all den Trademarks, die man nach vier Alben kennt, schätzt und erwartet. Es ist darüber hinaus wuchtiger und auch ein Quentchen kreischiger produziert als die beiden Vorgänger, auch wenn der warme, volle Gesamtklang noch immer typisch für FALKENBACH ist. Was aber das Schönste ist: auch in Zeiten heftig grassierender Schunkelwut, Hörnerwahnsinn, Pelzpeinlichkeiten, Metboom und anhaltender musikalischer Verwirrung ist Vratyas Vakyas der ruhende Pol des guten Geschmacks. "Tiurida" hat mit Pagan Metal glücklicherweise immer noch nichts zu tun, dafür ist es einfach zu gut, zu massiv, zu eigen und zu schön. Das Album wird damit 2011 hoffentlich der Fels sein, der die letzten Wellen der Pagan-Szene bricht. Das Zeug dazu hat es allemal.

Agalloch 29.11.2010

AGALLOCH war schon immer eine Band, die eher ihre Musik als die Macher dahinter sprechen ließ. Die wenigen Interviews, die vor allem John Haughm als Kopf und Sprachrohr der Ausnahme-Künstler gewährt, sind häufig von wenig Auskunftsfreude gezeichnet, man bleibt lieber nebulös. Eine Woche nach Release von „Marrow Of The Spirit“ stellte sich Haughm den Fragen von metal.de per Mail und ließ abermals erkennen: mit einem neuen Album erachten AGALLOCH ihre Arbeit weitestgehend als erledigt. Bis zum Ende des nächsten Veröffentlichungsturnus…

Agalloch - "Wir fühlen uns in den Schatten am wohlsten."



Ein kürzlich erschienenes Interview zitiert Dich mit den Worten, nichts an “Marrow Of The Spirit“ sei an Menschen gebunden, da der Mensch auf diesem Album nicht existiert. Auf der Seite des Back-Covers ist zu lesen, „there are no gods here“. Was genau geschieht auf „Marrow Of The Spirit“?

Das Album ist eine Reise, die am Ufer eines Flusses in den Wäldern beginnt, am Ozean endet und innerhalb der Spanne eines Tages, der folgenden Nacht und des darauf anbrechenden Morgens erzählt wird. Jeder Song beschreibt eine Station der Reise. Sie ist sehr auf den pazifischen Nordwesten Amerikas zentriert, da hier eine solche Reise ohne Probleme möglich ist. Wir versuchten, die Stimmung, die visuelle Ästhetik und Essenz unserer Heimatregion in der Musik, im Artwork und der Produktion des Albums einzufangen.

Viele Fans fragten und fragen immer noch nach einer Vinyl-Version von „Marrow Of The Spirit“. Falls es eine geben wird, weshalb habt Ihr Euch entschieden, zunächst nur das CD-Format anstatt beide Formate gleichzeitig zu veröffentlichen?

Sowohl über unser US-Label Profound Lore als auch unseren europäischen Vertrieb Viva Hate Records sind Vinyl-Versionen geplant. Ich bin der Meinung, dass verschiedene Formate immer auf einmal veröffentlicht werden sollten. Das zeitversetzte Vorgehen war aber eine Idee der Labels. Vielleicht stecken finanzielle Überlegungen ihrerseits dahinter, die wohl aus unserem Anspruch ableiten, sowohl CD- als auch Vinyl-Version gleichmäßig hochwertig zu gestalten.

Bei Euren Releases habt Ihr schon immer auf ein besonders haptisches Erlebnis gesetzt. Kannst Du Details zu der Gestaltung von „Marrow Of The Spirit“ preisgeben?

Die europäische Special-Edition der CD ist ein schwarzes Jewel-Case, für den nordamerikanischen Markt wird es eine Box-Version geben, die nur auf unseren Konzerten erhältlich sein wird. Hinsichtlich der Vinyl-Ausgabe gibt es auch schon Pläne aber sowohl die US- als auch die EU-Pressungen werden sich voneinander nicht unterscheiden.

Den Release von “Marrow Of The Spirit” begleitend werdet Ihr auf eine kleine Westküsten-Tour im Dezember aufbrechen. Wie sehen Eure Tourpläne für Europa aus?

Momentan fokussieren wir uns nur auf das US-Territorium. Aber ich bin mir sicher, dass wir auch Europa in der nahen Zukunft wieder bereisen werden.

Die Nachricht eines neuen, anstehenden AGALLOCH-Albums wurde erst etwa zwei Monate vor Release bekannt gemacht, was, für sonstige Promotion-Standards, ziemlich knapp kalkuliert ist. Weshalb habt Ihr Euch so lange zurückgehalten?

Mit der späten Bekanntgabe wollten wir einzig und allein sicher gehen, dass das Album auch rechtzeitig zum anvisierten Release-Date fertig ist. Genau gesagt mussten wir den endgültigen Veröffentlichungstermin sogar nach hinten schieben. Dementsprechend bin ich froh darüber, dass wir nicht haben verlauten lassen, bevor wir nicht auch das fertige Master in den Händen hielten.

Die Spärlichkeit an News aus dem Hause AGALLOCH ist nicht erst seit gestern bekannt, zwischen den Releases richtet Ihr das Wort nur selten an Eure Fans…

Wir sind keine Band, die Ihr Innerstes nach außen kehrt und haben kein Verlangen danach, unsere Fans ständig mit gegenstandloser Information zu füttern. Wir sagen nur Etwas, wenn es auch von äußerster Wichtigkeit ist. Daneben fühlen wir uns in den Schatten am wohlsten.

Nach den Einträgen auf Eurer Facebook-Präsenz zu urteilen machten viele von der Möglichkeit des Leaks von „Marrow Of The Spirit“ Gebrauch. Befremdet es Dich, wie offen jene damit umgehen wider besseren Wissens, dass Ihr somit Wind davon bekommt?

Naja, sobald das Album einmal durchgesickert ist, können wir nichts mehr dagegen tun. Aber ich finde es erbärmlich, dass die Leute nicht die Geduld aufbringen können, bis sie das Gesamtpaket in den Händen halten und es somit auch insgesamt erfahren zu können.

Betrachtet man Euer bisheriges Schaffen, ist offensichtlich, dass sich AGALLOCH in Punkto Inspiration und Erwartungshaltung wenige Grenzen setzen. Ebenso kolportiert Ihr häufig, abseits jeglichem Streben nach Prominenz und Geldmacherei zu stehen. Dennoch sind AGALLOCH innerhalb der 15 Jahre ihres Bestehens unübersehbar zu einer Marke geworden. Steht dies nicht im Weg Eures Selbstverständnisses?

Die einzige Frage, die uns in diesem Zusammenhang beschäftigt, ist die, dass unsere Musik rein UNSEREN Wünschen und Bedürfnissen entsprechen muss. Das ist alles, was für uns zählt. Wir tun und werden tun, was wir tun, ganz unabhängig davon, was für Erfolg oder Versagen unser Schaffen nach sich ziehen wird.

szmtag Immortal 2010

Seit der Reunion im Jahre 2006 und der Veröffentlichung des Comeback-Albums "All Shall Fall" sind IMMORTAL wieder voll und ganz in der Metalwelt präsent, was sie unter anderem auch mit der Veröffentlichung einer verdammt starken Live-DVD bestätigen. Da wurde es einmal höchste Zeit, Textwriter und Gründungsmitglied Demonaz nach seinen Ansichten zur Metalszene, Medien und der Zukunft zu befragen. Auch wenn er sich hartnäckig weigerte, irgendetwas über die norwegische Black-Metal-Szene zu erzählen (oder gerade deshalb!) führten wir ein äußerst ausgelassenes Gespräch über den Sinn von Auszeiten, Interviews und neue Strömungen in der Rock- und Metalwelt. Doch lest im Folgenden selbst, was der gestandene Black-Metal-Veteran und Blashyrkh-Schöpfer mir am Hörer zu sagen hatte!

Immortal - "Erfolg muss innerlich sein, wenn wir den Erfolg fühlen ist es wirklich egal, was die Welt denkt!"



Hallo?

Hi, Demonaz!

Ja, tut mir leid, ich bin gerade aus dem Studio gekommen.


Erzähle mir ein wenig darüber, was so alles passiert ist, seit ihr "All Shall Fall" veröffentlicht habt?

Nun, nachdem wir das Album veröffentlicht hatten, haben wir ein paar Konzerte in Kanada, den USA und einige in Norwegen gespielt, außerdem waren wir auf den großen Festivals im Sommer vertreten und haben noch ein paar vor uns. Wir haben außerdem ein Video für den Song "All Shall Fall" in Norwegen gedreht, im Gebirge.

Klingt cool!

Hoffentlich wird es in einem Monat oder so veröffentlicht, und ja, wir haben jetzt endlich eine rockende DVD herausgebracht.

Ihr spielt dieses Jahr eine Menge Festivals.

Ja.

Nachdem ihr nun zwei Dekaden lang Black Metal gespielt habt, wie würdet ihr euren Status in der norwegischen Black-Metal-Szene einschätzen?

Ich denke es gibt keine Szene, weil die Szene immer von den Medien gemacht wurde. Und wir haben uns nie einer Szene zugehörig gefühlt, es gibt andere Bands die eine ähnliche Art von Musik spielen, aber wir haben es nie so wahrgenommen, dass es eine Szene gegeben hätte. Jedes mal wenn irgendein Metal-Magazin ein Interview über die Black Metal Szene führen wollte lehnte ich ab, weil wir uns nicht wie eine Szene fühlen, wir sind IMMORTAL und wir kümmern uns um niemanden. Es gibt andere Bands, die ich mag, und die die gleiche Art von Musik machen, aber ich habe immer gefühlt, dass wir anders waren.

Zahlreiche Leute mögen eure Musik und auch euer neues Zeug, insofern spricht das für euch.

Naja, wir machen seit zwanzig Jahren mehr oder weniger das gleiche, also hoffe ich doch, dass es ein paar Leute gibt, die das mögen.

Euer Sound hat sich sehr verändert, er ist weitaus epischer und moderner geworden.

Der Sound hat sich verändert, aber ich denke, das war nötig, weil der Sound auf unseren ersten Alben der Musik nicht gerecht werden konnte. Seit "At The Heart Of Winter" haben wir jedes Album mit Peter (Anm.: Peter Tätgren) produziert, und er brachte genau die Härte in den IMMORTAL-Sound, die wir wollten. Deshalb denke ich, dass das neue IMMORTAL-Album eines der besseren ist, wobei jedes Album von IMMORTAL anders geworden ist, weshalb du keine Lieder der selben Art findest. Ich denke, sie sind zeitlos, aber das ist meine Meinung.

Denkst du, dass IMMORTAL kommerzieller geworden sind?

(lacht) Das ist eine gute Frage. Natürlich wollen die Labels immer etwas an deiner Band verdienen, aber dieses Jahr sagten wir nein zum norwegischen Grammy, wir sagten nein zu einem Interview mit Mojo, wir sagten nein zu einer Menge Dinge wie Studioberichten. Wir haben nichts dergleichen gemacht, wir haben keine Promo-CDs für das letzte Album gemacht, weshalb ich denke, dass man uns nicht als kommerziell bezeichnen sollte. Das ist eine Frage die einem viele Leute immer stellen, aber wir haben keinen kommerziellen Stil, wir haben nie versucht, IMMORTAL mit zu vielen Produkten und zu viel Medienkram an die Spitze zu bringen, also sagen wir nur ja zu den Dingen von denen wir glauben, dass sie zur Band passen. Und das gleiche mit der Musik: Ich denke nicht, dass wir von großen, erfolgreichen Bands inspiriert sind, wir folgen niemandem, um selbst bekannter zu werden. Wir haben diese Sache, die wir "Blashyrkh" nennen, diese Sache namens IMMORTAL, innerhalb deren wir uns bewegen, deshalb denke ich nicht, dass wir von vielen anderen beeinflusst sind.

Was war der Hauptgrund für eure Wiedervereinigung?

Ich werde dir eine ehrliche Antwort geben: Wir hatten Anfang 2001 Probleme, weil wir nie ein anständiges Management sowie die richtigen Leute um uns hatten. Wir hatten Probleme damit, und jeder wollte etwas von uns weil wir ein paar erfolgreiche Alben gemacht haben, aber uns war nicht danach, das mit der Welt zu teilen, weil wir nie bei IMMORTAL gespielt haben, um Geld zu verdienen. Wir haben immer unsere Leidenschaft in die Musik gelegt und nie versucht, davon zu leben. Also mussten wir eine Pause nehmen, anders wäre die Band gestorben weil wir fühlten, dass es nicht der richtige Augenblick für eine Tour war. Wir wollten einfach eine Pause haben, und fingen zwei monate später an, am Projekt I zu arbeiten und es war gut, eine Pause zu machen und den Leuten "Fuck Off!" zu sagen. Es war wirklich herrlich! (Lacht)

Dir ist IMMORTAL wichtiger als I?

Natürlich! I war nur ein Projekt, weil wir in der Zwischenzeit etwas tun mussten. Abbath und ich hatten bereits geplant, IMMORTAL Anfang 2006 wiederzubeleben, wir wussten also, was kommen würde, aber wir brauchten eine Auszeit. Wir brauchten Ferien. Einfach um wegzugehen und zurückzukehren. Es war das Klügste, was wir je getan haben, weil ich denke, dass wir, wenn wir immer weiter gemacht hätten, ausgebrannt wären. Abbath und ich haben so lange zusammen gearbeitet, außerdem hatten wir Probleme mit den Schlagzeugern, den Bassisten, dem Management, den Labels. Wir fühlten einfach, dass wir eine Pause brauchen, es ist nicht komplizierter als das. Als wir also 2007 zurückkehrten, waren alle Shows für 2007 bereits ein halbes Jahr vorher geplant. Ich sehe es nicht als ein Come-Back, wir machten einfach da weiter, wo wir aufgehört hatten.

Was sind die Hauptinspirationen für deine Lyrics?

(lacht) Mein eigener Geist. Nun, ich denke, die Inspirationen kommen von einer Menge Dinge. Ich war schon immer sehr interessiert an Lyrics, Büchern, Filmen und Dokumenten. Ich war schon immer dafür zu begeistern. Ich denke, die Inspirationen sind vielseitig, aber ich wollte nie, dass IMMORTAL religiös oder politisch ist.

Ich denke auch, Metal sollte keinesfalls politisch sein.

Ich halte uns nicht für eine Punk-Band. Ich wollte lediglich etwas Einzigartiges erschaffen, etwas, das anders ist als alles andere. Auch wenn wir nicht denken, dass IMMORTAL die originellste Band der Welt ist was Lyrics, Musik, Image oder sonstwas anbelangt so ich denke ich, wir haben eine eigene Art, einen eigenen Ausdruck und zwar deshalb, weil wir nicht so sehr von anderen beeinflusst sind. Wir hatten nie Angst davor, genau das zu tun, was wir wollen, selbst wenn Leute sagten, dass es nicht gut sein würde. Ich erinnere mich an diesen Fettsack der zu mir kam und sagte "Ich mag euer erstes Album, aber das zweite mag ich nicht" und ich sagte dazu "Naja, warum hast du es dir gekauft? Kauf etwas anderes. Wir sind nicht die einzige Band auf der Welt". Mit allem anderen ist es das gleiche, es scheint mir, als ob keiner etwas mit seiner Zeit anzufangen wüsste, wie mit dem Internet. Eine Menge ist passiert, seit wir eine Auszeit genommen haben. Alles ist heute anders als noch 2001.

Klar. Was denkst du über das Internet, Myspace und all diese Sachen?

Jetzt reden wir über kommerzielle Angelegenheiten. Ich mag keine News, ich mag die Presse nicht besonders. Ich wollte Interviews mit Leuten machen, die über die Musik schreiben. Gestern sagte ich nein zu einem Artikel bei der größten norwegischen Zeitung, weil sie über unsere Erinnerungen an Touren mit diversen Bands schreiben wollte und ich sagte "Kommt wieder, wenn ihr über Immortal schreiben wollt!"

(lacht)

Ja, aber weißt du, eine Menge Leute fragen uns dauernd "Warum habt ihr dazu nein gesagt?" Weißt du was? Warum sollen wir ja dazu sagen?! Ich sage immer ja zu Dingen, wenn Leute etwas über meine Band machen wollen. Wenn sie nichts für meine Band tun wollen, dann machen sie es nur für sich selbst. Und es ist mir egal, weil ich all das nicht wegen des Geldes mache. Natürlich machen wir es auch wegen dem Geld, aber das ist es nicht, was uns antreibt. Wenn es das wäre, was uns antreibt, würden wir nicht diese Art von Musik spielen oder zumindest nicht so extrem sein. Wenn es um Geld ginge, würden wir um die Welt touren, denn wir hätten die Möglichkeit dazu. Wir könnten touren, wo immer wir wollen. Im Augenblick tun wir das, weil wir eine Menge Tonträger verkaufen und die Band groß ist, aber wir wollen nicht nur so etwas tun, sondern wir wollen tun, was sich richtig anfühlt, wir wollen Festivals spielen, auf denen wir eine großartige Show bieten können, mit Pyros und alldem, damit wir jeden ausblasen können. Das ist das Wahre!

Das ist Metal.

Natürlich!

Aber lass mich dir diese eine Frage stellen: Was hälst du von Vargs Comeback?

Warum stellst du diese Frage?

(lacht) Ich weiß, du hast mir von deiner Meinung dazu erzählt. Aber es wäre wirklich interessant zu wissen, weil hier in Deutschland viel darüber diskutiert wurde.

Ich beantworte solche Fragen nie, wenn ich Interviews führe. Das wird immer missverstanden.

Es wäre jedenfalls interessant gewesen.

Ja, aber weißt du was: Es ist nicht interessant für mich.

In Ordnung. Welche Art von Musik beeinflusst dich denn?

Nun, ich höre größtenteils alte Musik aus den 80ern, 90ern, 70ern, wie MOTÖRHEAD, BLACK SABBATH, das alte KISS-Zeug und eine Menge düstere Musik wie FIELDS OF THE NEPHILIM, natürlich BATHORY, all die klassischen Black-Metal-Alben, ich höre viel Musik und wenn ich Musik kaufe, dann nur auf Vinyl.

Das ist cool!

Ja, ich habe keine CDs, weil ich keine mag.

Es ist schon ein wenig traurig, dass das alles zunehmend verloren geht, ich meine, viele Leute laden ihre Musik im Internet herunter und betreiben File-Sharing...

Ja, aber man kann das nicht bremsen, deshalb denke ich nicht viel darüber nach. Ich stimme mit dir überein. Wir machten keine Promo-Exemplare für "All Shall Fall" und schickten niemandem CDs, also sagten mir viele Leute "Du könntest eine Menge Interviews verpassen". Nun, was dann? Wir haben diese Band nie gegründet, um Interviews zu führen. Wir haben diese Band gegründet, um die beste Musik auf Erden zu spielen, und ich das ist glaube ich das, was wir immer noch tun (lacht)

Das ist ein großartiges Konzept! (lacht ebenfalls)

Aber natürlich, wir hören uns die Magie der alten Zeit an, all die alten Alben. Mir kommen selten neue Bands unter, die ich mag. Aber ich denke viele empfinden das so, weil es eben die Szene gab, es gab Thrash-, Death- und Black Metal, und Punk... Es war vor zwanzig Jahren einfach anders. Da gab es all diese Bands wie die SEX PISTOLS, und wir hingegen hörten VENOM, BATHORY und viele andere Bands. Wir arbeiteten im Untergrund und spielten Demos ein. Deshalb ist eine Menge dieser Magie verloren. Es sind sehr wenige Bands übrig, und auch diese Bands, wie MOTÖRHEAD, sind irgendwie am altern... Es gibt einen Grund warum einige dieser Bands sich immer noch herumtreiben, weißt du? Weil es keine neuen guten Bands gibt, glaube ich.

Ja, aber es gibt schon einige neue Bands die ebenfalls gut sind. Natürlich, die alten Bands haben einen Sonderstatus...

Ich denke es gibt eine Menge Müll.

Wohl wahr.

Überall.

Du hast Recht.

Ich meine es ernst, ich habe seit vielen Jahren keine neue CD oder LP gekauft weil ich fast nur das alte Zeug höre.

Ich bin auch so manches Mal über den Müll überrascht, den ich kriege.

Es gibt eine Menge großartiger Musik, wenn du in der Zeit zurückgehst. Ich denke, das ist ziemlich logisch, da früher Bands dem Label etwas beweisen mussten, um einen Vertrag zu bekommen und bekannt zu werden. Heute denke ich, dass gerade in der Alternative-Szene die Labels ihr Geld nicht in eine, zwei oder drei Bands stecken wollen, sie wollen gleich fünf oder zehn Bands im selben Monat herausbringen, so dass alle Bands davon leben können und genug Geld verdienen können, um weiterzumachen. Das hat eine Menge Musik getötet. Und heutzutage spielt jeder in einer Band.

Was sind eure Zukunftspläne für IMMORTAL, abgesehen von all den Shows?

Wir haben diesen Sommer noch einige Festivals und verbringen dann den Herbst und Winter im Norden, um eine Inspirationsrundfahrt für unser nächstes Album zu starten. Wir haben bereits ein paar Lieder und eine Menge Arrangements, deshalb fangen wir im Herbst an, am neuen Album zu arbeiten.

Habt ihr bereits fertiges Material?

Ja, wir haben bereits etwas, aber es steht noch nichts fest, wir haben nur eine Menge Riffs und Ideen, wir stehen also am Anfang, wenn du weißt, was ich meine. Wir haben gerade erst angefangen, über Dinge zu reden und der Ball ist am Rollen. "All Shall Fall" klang ganz anders als die Sachen zuvor also denke ich, das nächste Album wird eine Herausforderung, aber es wird wie jedes andere IMMORTAL-Album sein. Wir haben keinen Plan.

Inwiefern eine Herausforderung?

Es wird auf natürliche Weise entstehen.

Denkst du auch, es wird technischer sein?

Wir wollen nicht technisch sein. Ich denke, wir werden unsere Songs machen, wie wir es immer taten: mit dem Old-School-Kassettenspieler und der Gitarre.

Und dem typisch gefrorenen IMMORTAL Sound.

Ja, ich denke, es ist immer der gleiche Prozess. Eine neue Suche nach Ideen, ein anderer Titel und ein anderer Versuch, es einfach auf natürliche Weise entstehen zu lassen. Wir haben diese Band nie strukturiert, wir machen nie "dieses Album" oder "diesen Sound", alles kommt während der Arbeit. Wir müssen so arbeiten, wir machen das seit zwanzig Jahren so. Natürlich ist jede Produktion etwas anders, aber es gibt keine Formel, das Bauchgefühl hat Vorrang.

So sollte es sein, nicht wahr?

Ja, wir wollen einfach die Musik machen, die wir lieben! Es kümmert mich nicht, ob es sich verkaufen würde, es war das gleiche vom ersten Album an. Als wir "Diabolical Fullmoon Mysticism" veröffentlichten, das erste IMMORTAL-Album, kümmerte es uns nicht, wie sehr es sich verkaufen würde, weil es bereits für sich selbst ein Erfolg war. Erfolg muss innerlich sein, wenn wir den Erfolg fühlen ist es wirklich egal, was die Welt denkt! Und das ist eine Aussage, denn das ist das, was wir wirklich darüber denken! Und wenn wir IMMORTAL erneut auf Eis legen müssten, würden wir das tun. Ich habe alle Zeit der Welt, niemand sagt mir, was ich tun muss. Ich glaube, wenige denken so, jeder folgt der Industrie und ist andauernd auf Tour, um Geld zu verdienen. Wir wollen das nicht, wir wollen diese Bands nicht leiden und einfach nur touren sehen. IMMORTAL bedeutet für uns viel mehr als nur Touren. Ich würde eher zu Hause bleiben als eine langweilige Tour zu machen. Eine Menge Leute lachen darüber, aber das ist die Wahrheit. Ich kann nicht sagen, wie sehr wir uns darin von anderen unterscheiden.

Ihr plant, einen neuen Videoclip zu produzieren? Eure Videos haben ja auch einen gewissen Kultstatus.

Wir haben ihn bereits gedreht, wir waren schon in den Bergen um den Titeltrack des Albums zu filmen.

Ich bin gespannt!

Wir werden ihn sobald er fertig ist auf die Website stellen und ich glaube, sie haben schon angefangen ihn hineinzustellen. Ich habe gestern ein paar Auszüge gekriegt, also denke ich, in ein paar Wochen ist er soweit.

Klingt gut!

Und es ist unser erstes Video seit zwölf Jahren oder mehr...

Seit "Blashyrkh Mighty Ravendark", richtig?

Ja.

Nun, ich danke dir herzlich für deine Zeit und hab noch einen netten Abend. Ich hoffe, ihr kommt gut mit eurem neuen Album voran!

Danke sehr und vielen Dank für die großartigen Fragen!

Frozen Death - Cold German Black Metal (Interview, 2001)

Da auf eurer Website keine Bandhistory zu finden ist, dürfte es durchaus sinnvoll sein, wenn ihr etwas von eurer Vergangenheit erzählt. Wie kam es also zu Frozen Death und wie waren die Anfangstage?

Die Band gründete sich in im Jahre 98. Gründungsmitglieder waren zu der Zeit Jazariel (dr), der vor dieser Zeit bei der Black Metal Band GENOCIDE spielte, und Carantihir (voc). Der Bandname FROZEN DEATH stammt von Jazariel, der unter diesem Namen schon länger eine Band geplant hatte, um den alten, traditionellen und kalten Black Metal zu huldigen. Nachdem ein Proberaum gefunden war (natürlich eine kirchliche Jugendeinrichtung) und man Pestifer (g) in die Band geholt hatte konnten die ersten Proben dann im April 98 stattfinden. Nach längerer Suche stiess dann ca. 1 Jahr später Astaroth (b) zu der Band.
Die Aufnahmen zu der ersten Demo CD WINTER DOMAIN wurden unter Eigenregie, im September 2000 mit einem 4-Spur-Gerät im Proberaum eingespielt und abgemischt. Das erste Konzert folge dann im Februar 2001 und war gleichzeitig die Demo-Realese Party.
Dann folge ein Proberaumwechsel, da wir wegen der Veröffentlichung unsere Texte im Internet aus unserem alten Proberaum ausziehen mussten. Seit Mai diesen Jahres haben wir nun einen neuen Raum und uns verstärkt nun ein neues Mitglied mit Namen Akashah an der Gitarre.
Soweit so gut...

Als ich so am durchstöbern eurer Site war, ist mir als erstes aufgefallen, dass drei eurer Mitglieder an anderen Bandprojekten mitwirken. Wie bringt ihr das Ganze unter einen Hut und ist Frozen Death für alle die Hauptband?

Frozen Death ist für uns alle die Hauptband. Die anderen Projekte sind nur spasseshalber entstanden, um unsere Vorlieben für andere Musikstile auszuleben, und werden von uns mehr oder weniger ernsthaft verfolgt. Vielleicht ist dir auch aufgefallen das wir alle mehr oder weniger selbst in den Bands tätig sind (immer 2 von uns) und wir somit eigentlich keine Probleme haben alles unter einen Hut zu bringen.

Auffallend sind bei euch die markanten Pseudonyme. Da ich mich sehr für Symbolik und Namen interessiere, möchte ich mehr über die Bedeutung von Pestifer, Caranthir, Astaroth, Jazariel wissen, wobei mir Astaroth als phönizische Göttin der Laszivität bekannt ist und meines Wissens der babylonischen Ishtar (Göttin der Fruchtbarkeit) entspricht...

Caranthir ist aus einem Buch von Tolkien entnommen und bedeutet "der dunkle und leicht erzürnbare" .
Pestifer ist lat. und bedeutet "Unheit-Verderbenbringend". Jazariel hat seinen Namen schon länger und ihn damals aus dem Buch "Der Name der Rose" entnommen. Er stellt einen Höllendämon dar. Für den Namen Astaroth hat sich unser Basser im Nachhinein auch kräftig in den Arsch gebissen, da er die Bedeutung des Namens erst nach dem Drucken des Booklets herausgefunden hatte und nun heimlich darauf gehofft hatte das keiner diesen Schnitzer bemerken würde. Unser neues Mitglied Akashah hat sich nach einem Vampir aus einem Buch von A. Rece benannt.

Schon bald nach eurem ersten Konzert kam die CD "Winter Domain". Sieht ihr euch eher als Studio oder als Live-Band?

Die CD ist eigentlich schon vor dem Konzert entstanden und wir haben die Stücke dann quasi als Realese-Konzert live gespielt. Da bei uns in der Gegend die Auftrittsmöglichkeiten recht rar gesäht sind und wir zur Zeit noch die meiste Zeit im Probraum verbringen kann man diese Frage also nicht so recht beantworten. Wir haben auf jeden Fall Interesse an Live-Konzerten!

Nun zu "Winter Domain" selber: Ihr habt eine absolut gute Produktion abgeliefert, wie entstand die CD, hattet ihr genügend Zeit und in welchem Studio wart ihr und wie seit ihr beim Komponieren vorgegangen?

Danke das dir unsere Produktion so gut gefällt, denn um ehrlich zu sein haben wir die ganze Sache in Eigenarbeit mit einem 4-Spur-Gerät und grade mal 3. Mikrofonen bei uns im Proberaum aufgenommen!
Beim Abmischen hat dann Astaroth noch einiges aus dem Aufnahmen rausholen können.
Beim Komponieren gehen wir eigentlich stinknormal vor. Pestifer schreibt bei uns die ganzen Songs und bringt sie dann zum Proben mit. Dann kommen beim Proben als erstes die Drums dazu und dann der Bass. Caranthir schreibt dann dazu einen passenden Text.

Ganz schön erstaunlich, was man aus 4 Spuren rausholen kann! - Leider sind in eurem Booklet die Lyrics nicht abgebildet. Kann man daraus schliessen, dass ihr nicht so grossen Wert auf die Lyrics legt? Um was geht es in den Lyrics und welche Bedeutung haben sie für euch?

In erster Linie war das ein Kosten- bzw. Aufwandsproblem beim Drucken des Booklets und zu zweiten behandelt Caranthir in seinen Texten dunkle, satanische und zum Teil auch sehr persönliche Thematiken, die er nicht für jedermann zugänglich machen möchte.

Ihr habt ja als Black Metal Band eine klassische Besetzung. Habt ihr schon einmal daran gedacht, ein neues Instrument einzubringen, wie zum Beispiel Keyboards oder Dudelsack?

Nein, wir wollen Black Metal in seiner ursprünglichen und traditionellen Art spielen und legen daher keinen Wert auf stilistische Ausbrüche nur um dadurch irgendwie aufzufallen!

Wieviel hat eure Besetzung mit eurem Image zu tun? Schaut ihr darauf, dass ihr irgendwelche Klisches befolgt und wie wichtig ist für euch ein ernstes und böses Auftreten?

Wir laufen natürlich nicht den ganzen Tag mit hassverzerter Fratze durch die Gegend und schmieden Mordpläne! Allerdings denken wir schon, dass Black Metal mit einer gewissen Ernsthaftigkeit zelebriert werden sollte, damit er nicht zur Comedy-Show verkommt! Obwohl wir uns auch nicht immer ganz so ernst nehmen.

Ihr seit ja noch bei keinem Label unter Vertrag. Welche Anstrengungen muss eine Underground-Band überhaupt tätigen um ihre mit vielen Anstrengungen produzierten CD's an den Mann zu bringen, denn ich stelle es mir sehr schwer vor ohne grosse Werbung und viele Auftritte.

Gute Frage, wir versuchen uns und unsere Musik über unsere Homepage zu präsentieren und ansonsten verteilen wir Flayer von uns und sprechen Leute auf Konzerten auf unsere Musik an, um ein wenig ins Gerede zu kommen. Allerdings war es für uns auch nie der Ausschlaggebende Grund Musik zu machen, weil wir bekannt werden wollten und eine Karriere als Rockstars anstreben, wir spielen in erster Linie für uns und die Leute die uns sehen bzw. hören wollen!

Nun eine Frage die an Jazariel geht: Du gibst bei deinen favorisierten Bands sowohl Mayhem, als auch Burzum an. Gab es da nicht mal irgendwelche Streitigkeiten, zwischen Euronymous und Burzum...? Wieso entschiedst du dich für beide Lager?

Dazu muss ich sagen das ich beide Bands schon seit einer etwas längeren Zeit höre und sie quasi zu meinen Anfangsbands im BM Bereich zählten. Ich fand die Musik von beiden Bands von Anfang an faszinieren und hab mich eigentlich erst später um die Hintergründe dieser Bands informiert, da es zu dieser Zeit auch noch nicht ein so ausgeprägtes Medium für Extremen Metal gab. Ich muss natürlich zugeben das mir der Count mit seinen politischen Aussagen (die ich persönlich zutiefst verachte!!!) die Freude an seiner Musik gehörig verdorben hat. Trotzdem haben mich beide Bands irgendwie geprägt und deshalb kann und will ich sie nicht verleugnen!

So wie immer am Ende meiner Interviews gebe ich das Wort noch einmal ab an meine Interview Partner um ihnen die Möglichkeit zu geben eine Message an die Metaller dort draussen zu richten!

Dank an Schwermetall für das Interview und für alle die uns und unsere Musik kennen lernen wollen, checkt www.Frozen-Death.de aus!!! SUPPORT THE UNDERGROUND!!

Danke euch!

Ulfsdalir - Christenhass (Interview, 2004)

R. Ulfsdalir ist hauptamtlich Gittarist bei Ewiges Reich, die mit ihren drei bisherigen Alben fast den gesamten deutschen Schwarzmetall-Untergrund an die Wand spielten. Schon bevor Ewiges Reich existierte, hat R. Ulfsdalir sein Solo-Einmannprojekt geboren, so richtig in Fahrt kam er damit aber erst im Jahre 2001. Kürzlich erblickte mit „Christenhass“ das dritte Werk das Licht der Welt. Für Schwermetall Grund genug R. Ulfsdalir der ehrenwerten Leserschaft etwas näher zu bringen…

Hallo! Wie geht es dir?

Naja, könnte besser sein. Bin gerade berufsbedingt umgezogen und wohne jetzt direkt in Kassel. Ich denke aber, ich ziehe hier bald wieder weg.

Gefällt es dir in Kassel nicht besonders gut?

Ich wohnte 26 Jahre in einer Kleinstadt, die relativ bekannt ist für grandiose Landschaften und mehrere 100 Kilometer Wanderwege, sowie einige Sehenswürdigkeiten im Wald. Da ich gerne mit meinen Freunden oder allein im Wald unterwegs bin, fehlt mir das natürlich. Zwar bin ich innerhalb einer halben Stunde mit dem Auto da, trotzdem ist das nicht das Gleiche. In Kassel gibt es eben nur Häuser, Menschen und asoziales Verhalten. Eben der übliche Grossstadtsumpf. Noch dazu wohne ich in einem „sozialen Brennpunkt“ (davon gibt’s in Kassel viele), was die Situation natürlich noch verschärft. Der einzige Vorteil ist, dass ich zur Arbeit laufen kann und innerhalb von 5 Minuten im Proberaum bin.

Magst du dich kurz unserer Leserschaft vorstellen? Was war dein bisheriger musikalischer Werdegang? Welche Bedeutung hat dein Pseudonym R. Ulfsdalir?

Angefangen hat alles 1993 in der Band Mortuary. Da war ich Gitarrist. Es gab aber nie eine offizielle Veröffentlichung, nur einige Proberaumaufnahmen und drei oder vier Konzerte. Die Musik ging so in Richtung erste Bathory (allerdings mit schlechtem Gesang) und ein wenig Thrash Metal. Wir waren damals eben alle noch ziemlich schlecht an den Instrumenten. Ende 1996 haben wir uns dann aufgrund musikalischer Differenzen getrennt. Ich habe dann auch schon mehr oder weniger mein Soloprojekt gegründet und vier Lieder ohne Gesang aufgenommen. Die Sache habe ich dann aber erstmal aufgehört und in einigen weiteren unwichtigen Bands mein Glück versucht: Last Sacrament und Ravensfjord. Leider auch alles Blindgänger, die mich nicht weitergebracht haben. Etwa 1998 habe ich dann mit Fergen Grimmnir von der Band Throndt, der auch bei Mortuary tätig war, das Projekt Idhafels gegründet. Bis jetzt haben wir eine Split CD raus gebracht. 1999 habe ich dann durch einen gemeinsamen Freund Maldoror und S.M. kennen gelernt. Sie haben mir von ihrer Band erzählt und fragten mich ob ich als Gitarrist mit einsteigen wolle. So bin ich dann zu Ewiges Reich gekommen. Damals war Ewiges Reich aber auch erst eine Idee. Es gab noch keine Proben. Deshalb sehe ich mich auch mehr oder weniger als Gründungsmitglied. Circa 2001 habe ich dann auch wieder mit meinem Soloprojekt angefangen und das „Baldurs Traum“ Material aufgenommen. Dabei handelt es sich um Material von 1994 – 2000 (teilweise sogar noch Sachen von Mortuary). Auch „Christenhass“ besteht aus älteren Stücken. Nur „Grimnir“ wurde am Stück komponiert, aufgenommen und raus gebracht.
Mein Pseudonym Ragnar Ulfsdalir stammt aus meiner Zeit in einer heidnisch orientierten Gemeinschaft, der Hagal Bruderschaft. Diese gibt es leider nicht mehr.

Du bis ja Gittarist bei Ewiges Reich. Sind dir die musikalischen Schranken von Ewiges Reich zu eng oder wolltest du vermehrt deine eigenen Ideen und dein Ego umsetzen? Wo siehst du Differenzen, was ist gleich? Wo setzt du deine Prioritäten?

Es war mir einfach wichtig etwas zu erschaffen, was meiner Selbst entspricht. In einer Band muss man immer Kompromisse eingehen, in einem Soloprojekt nicht. Auch vom Stil her bin ich bei Ulfsdalir nicht so eingeschränkt wie bei Ewiges Reich. Ich kann einfach machen was ich gerne möchte. Ich denke Ewiges Reich und Ulfdalir sind schon sehr unterschiedlich. Alles andere würde auch keinen Sinn machen. Eigentlich ist es ganz einfach: Schnelle, brutale Lieder sind für Ewiges Reich; alles andere nutze ich für Ulfsdalir. Trotzdem sind mir beide Bands gleich wichtig.

In einer kurzen Zeit von zwei Jahren hast du ja drei Alben und eine Split 7“ veröffentlicht! Woher kommt diese Produktivität?

Wie schon erwähnt handelt es sich sowohl bei „Baldurs Traum“, als auch bei „Christenhass“ um etwas älteres Material. Ich schleppe die Ideen also schon seit einiger Zeit mit mir rum. Ich würde deshalb nicht sagen, dass ich produktiver oder schneller bin als andere. Und „Grimnir“ ist auch schon von 2002. Du kannst dir also denken, dass ich bereits wieder einiges zusammen habe.

Wodurch wirst du inspiriert?

Musikalisch: Darkthrone, Burzum und Mortiis
Textlich: Natur, Heidentum und alte Sagen

Bist du zufrieden mit dem Album „Christenhass“ und den Reaktionen darauf? Würdest du Album nochmals genau gleich aufnehmen?

Bis jetzt habe ich noch keine grossen Reaktionen mitbekommen. Nur das eine oder andere Review. Ehrlich gesagt interessiert mich das auch gar nicht so, da Ulfsdalir keine Musik sein soll, die jedem gefällt. Mit den Liedern an sich bin ich zufrieden, aber wie immer nicht mit dem Sound. Ich habe bis jetzt bei keinem Album einen Sound gehabt, der mir zusagt. Bei „Baldurs Traum“ war der Komplettklang einfach nur Scheisse. Billiger Drumcomputer, billiges Keyboard usw. Bei „Grimnir“ waren die Lautstärkenverhältnisse nicht gut. Bassdrum viel zu laut, Gitarren und Gesang zu leise. Bei „Christenhass“ hat alles die optimale Lautstärke, aber irgendwie klingt alles etwas eintönig. Es gibt keine Dynamik, trotzdem den bis jetzt besten Sound. Ich hoffe ich werde in Zukunft etwas zufriedenstellendere Ergebnisse erzielen.

„Baldurs Traum“ und „Grimnir“ sind Projektalben. Bei „Christenhass“ sind leider keine Texte abgedruckt. Legst du keinen grossen Wert auf die Lyrics oder war das ein finanzielles Problem? „Christenhass“ scheint aber kein eigentliches Konzeptalbum zu sein. Könntest du uns kurz erläutern um was es bei „Christenhass“ geht, vielleicht auf die einzeln Stücke eingehen oder sagen die Songtitel bereits alles?

Ich habe einfach das Gefühl die Texte von „Christenhass“ sind nicht gut genug um abgedruckt zu werden. Es sind ziemliche „aus dem Bauch heraus“ Texte, die keinen besonderen lyrischen Anspruch haben. Ich habe aber bewusst Liedernamen gewählt, die schon sehr viel über den Inhalt verraten.

Dein Debüt „Baldurs Traum“ erschien ja noch über das Label Dunkelwald Productions, welches, wenn ich mich nicht täusche, von Ewiges Reich ist. Warum ist dein Soloprojekt nun unter den Fittichen von Christhunt Productions? Bist du mit Christhunt Productions zufrieden?

Ja, Dunkelwald Productions ist das Label unseres Schlagzeugers. Es wird wohl auch bald eine Seite online gehen mit Vertrieb usw. Bei Dunkelwald ist, wie bei jedem Label am Anfang, die finanzielle Seite das Problem. Wir bekommen zwar Unterstützung von Perverted Taste, aber trotzdem gibt es da natürlich immer wieder Probleme. Und ich bin niemand, der Lust hat, jahrelang auf die Veröffentlichung zu warten. Christhunt schien mir indes schon von Anfang an ein unterstützeswertes Projekt zu sein. Gerade in den Anfangstagen, als es noch keine eigenen Veröffentlichungen gab, hatte M.M. viele junge, unbekannte deutsche Bands im Vertrieb. Auch die Qualität seiner eigenen Veröffentlichungen nimmt zu. Er steht voll hinter der Sache, kriecht niemandem in den Arsch, z.B. dem Legacy, und ist absolut zuverlässig. Besonders begeistert bin ich von seiner schnellen Arbeit. In der Zeit, wo er die Sachen schon ins Presswerk gesendet hat, haben andere Plattenfirmen noch nicht mal ihr Postfach geleert. Ich hoffe deshalb, dass mir Christhunt auch noch für weitere Alben zur Verfügung stehen.

Genau wie Ewiges Reich scheint sich auch Ulfsdalir möglichst dem Internet zu verweigern. Man findet kaum Informationen im Netzt, geschweige dem eine Webseite. Welches sind die Gründe dafür?

Verweigern tun wir uns dem Internet nicht (sonst würde ich wohl kaum dieses Interview geben...), aber wir sehen einfach keinen Grund für eine eigene Band-Homepage. Was sollte daran auch interessant sein? Die News werden einmal im Jahr aktualisiert mit der Nachricht „neues Album fertig“, in der Galerie sieht man die Bandmitglieder in jeder Lebenslage usw. Für uns macht das eben einfach keinen Sinn; von dem Arbeitsaufwand ganz zu schweigen...

Was hälst du von Webzines und im speziellen von Schwermetall?

Einige Seiten im Internet sind wirklich recht gut. Aber so wirklich interessiere ich mich auch nicht dafür. Schwermetall hat für mich persönlich ein zu breites Spektrum. Gut finde ich da eher reine Black Metal Seiten wie Final War und Myrrthronth.

Welche Alben befinden sich momentan in deiner „Heavy Rotation“?

Armagedda - Ond Spiritism
Wolfsmond - Des Düsterwaldes Reigen
Pest - Desecration
Ewiges Reich - Neues Album

Was darf man in Zukunft von Ulfsdalir und Ewiges Reich erwarten? Perverted Taste hat ja bereits ein neues Album von Ewiges Reich angekündigt! Was wird uns erwarten?

Wie bereits weiter oben erwähnt, gibt es bei Ulfsdalir bereits neues Material. Wann es rauskommt steht aber noch nicht fest. „Christenhass“ ist ja erst seit einigen Wochen auf dem Markt, deshalb wird das sicher nicht in den nächsten Wochen passieren. Bei Ewiges Reich ist das neue Album noch nicht ganz fertig abgemixt. Das Album ist meiner Meinung nach recht nahe an "Thron aus Eis", also keine grossen Veränderungen.

Danke, dass du dir die Zeit genommen hast all die Fragen zu beantworten! Schwermetall wünscht dir alles Gute auf deinem weiteren Weg! Das letzte Wort gehört dir, liegt dir noch etwas auf dem Herzen das du unseren Lesern mitteilen möchtest?

Vielen Dank für die interessanten Fragen und auch dir alles Gute für die Zukunft. Letzte Worte habe ich keine.

Behemoth - Ich benenne nichts! (Interview, 2004)

Wer kennt sie nicht, die brutalen Knüppler aus Polen? Die Band, benannt nach einem legendären Ungeheuer namens Behemoth. Nergal ist der Gründer der Band und das einzige Mitglied, das von der Anfangsbesetzung noch übrig geblieben ist. Er stand Schwermetall Red und Antwort. Gerade kürzlich erschien die neue Behemoth Scheibe "Demigod", eine gute Gelegenheit, den Meister, der mit seinem Ungetüm gerade in der Schweiz auf Tourbesuch war, etwas auszufragen, mal sehen was er meint...

Ihr seid ja jetzt in der ersten Hälfte eurer "Clash of the Demigod"-Europatour, die ihr mit Ragnarök, Krisiun und Incantation macht. Wie spielt es sich so mit diesen Bands? Und wo kamt ihr bisher am besten an?

Nergal: Es ist toll mit ihnen zusammen zu spielen, es sind ja auch geniale Bands. Weisst du, mit Incantation oder Krisiun zu spielen ist eine Ehre. Und zudem vor oder nach Krisiun zu spielen ist super. Als Menschen verstehen wir uns sehr gut, es gibt gar keine Probleme.

Du hast damals mit Behemoth als Black Metal Band angefangen, heute geht eure Musik in die Richtung Death Metal. Wollt Ihr euer Black Metal Image ablegen oder ist es bloss eure eigene Entwicklung? Wie kam es dazu?

Nergal: Mit Arbeit. Ich analysiere das Ganze nicht, ich benenne nichts. Die Leute wollen die ganze Zeit nicht begreifen, dass wir uns keiner Richtung zuordnen. Wir kümmern uns nicht um die Geschichten in Sachen Black Metal oder Death Metal. Wir wollen ganz einfach spielen und gute Musik bieten.

Das heisst Behemoth ist ganz einfach Behemoth.

Nergal: Ganz genau. Ich denke, dass immer mehr Leute unsere Platten kaufen und unsere Konzerte besuchen, weil wir die sind, die wir sind und nicht weil wir eine nur Black Metal oder eine nur Death Metal Band sind.

Hat die Stiländerung etwas mit den neuen Besetzungen zu tun?

Nergal: Sicher, weisst du, alles hat Einfluss. Alles, was mich umgibt hat Einfluss, also sicherlich ja… aber… ich weiss nicht (lacht) schwer zu sagen. Wir machen ganz einfach das, was wir machen, weil wir es am besten können.

Euer Album "Zos Kia Cultus" kann man ja als eine Art revolutionäres Album bezeichnen, da euer Stil deutlich anders ist, vor allem was die Geschwindigkeiten angeht. Auf eurem neuen Album "Demigod" geht die Entwicklung noch aggressiver in Richtung Death Metal. Seid ihr allgemein zufrieden mit dem Album? Oder würdet ihr im Nachhinein noch etwas ändern?

Nergal: Wir sind ständig am Ändern. Wir ändern ständig solange es was zu ändern gibt. "Demigod" ist eine super Platte, gute Produktion, wirklich eine gute Sache. Stell mir die gleiche Frage in einem Jahr, dann kann ich dir mehr verraten, heute bin ich noch nicht im Stande es zu sagen.

Vor nicht all zu langer Zeit kam eure DVD „Crush.Fukk.Create. Requiem for Generation Armageddon“ raus. Wie lange habt ihr an dieser DVD gearbeitet? Und was erwartet uns darauf?

Nergal: Hast du die DVD gesehen?

Nein, leider noch nicht.

Musst du dir mal reinziehen. Weisst du, das Gerede über diese DVD ist ein bisschen schräg. Es gibt viele verrückte Geschichten im Umlauf. Es ist eine super DVD mit viel Entertainment, in welcher viel abgeht. Die ganze Band ist sehr ehrlich dargestellt, sehr echt, so wie es hinter der Bühne ist, dort gibt es keine Schauspielerei, es ist sehr locker, es wird viel herumgeblödelt.

Also zeigt die DVD Behemoth wie sie wirklich sind.

Nergal: Ganz genau.

Wie sieht die Zukunft von Behemoth aus? Irgendwelche Releases in Palnung? Oder macht ihr ne Runde Pause?

Nergal: Pause machen wir keine, wir arbeiten die ganze Zeit (lacht). Wir haben gerade eine geniale Platte aufgenommen, daher wäre es eine Dummheit, wieder ein Album zu planen, da wir gerade erst "Demigod" veröffentlicht haben. Wir werden ganz einfach sehr viel live spielen. (schiebt den qualmenden Aschenbecher weit weg)

Wie ich sehe bist du Nichtraucher.

Nergal: Genau, ich mag es nicht.

Eigentlich ne gute Einstellung...

Nergal: Eine gesunde…

Zurück zum Thema: Wie ich sehe seid ihr ziemlich häufig auf Tour, habt ihr da überhaupt noch Zeit für euch selbst?

Nergal: Nein, habe ich nicht. Aber das kümmert mich nicht, die Band ist für mich das ganze Leben. Weisst du, die Band hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin... (Das Konzert von Incantation hat in diesem Moment angefangen, daher ist der Rest der Antwort komplett unverständlich...)

Vermisst du deine Heimat nicht manchmal?

Nergal: Am meisten vermisse ich mein Auto.

Welches Modell?

Nergal: Toyota.

In welchen Ländern gehst du am Liebsten auf Tour? Gibt es überhaupt grosse regionale Unterschiede bei den Metalheads?

Nergal: Nein, aber am liebsten spiele ich von Holland, Belgien aus nach unten, Frankreich, Italien oder Spanien, dort ist es super. Der Rest ist verschieden, aber dort ist es super.

Was hältst du von der Schweiz?

Nergal: Die Schweiz ist ziemlich gut. Pratteln: Ich mag diesen Ort ganz einfach, ich mag es an diesen Ort zurückzukehren, ich mag es.

Mal aus Interesse, wie sieht es so in eurem Proberaum aus? Was steht beziehungsweise hängt alles drin?

Nergal: Der Raum ist ganz rot, es hängen ein paar Plakate von Behemoth an den W änden, Instrumente, Equipment, viel leere Bierflaschen, viel Dreck und es stinkt schrecklich. (lacht)

In Polen wird die Metalszene immer grösser, vor allem im Bereich Black und Death Metal. Polen wird sogar häufig gleich nach Skandinavien genannt. Wie erklärst du dir diese Entwicklung in einem sonst so christlichen Land?

Nergal: Ich weiss nicht. Ich denke, das eine schliesst das andere nicht aus, dass wir gerade ein christliches Land sind. Bei den jungen Leuten ist ganz einfach eine grosse Lust diese Musik zu spielen. Und das ist der Katalysator des Ganzen.

Ein grosser Teil der NSBM Bands kommt ja auch aus Polen. Wie stehst du zu dieser Abspaltung des Black Metal?

Nergal: Es interessiert mich nicht, ich beschäftige mich nicht mit Politik.

Wie siehst du die heutige Black Metal Szene allgemein? Sie hat sich ja seit den 80er und 90er Jahren sehr verändert.

Nergal: Heute schreiben die Leute keine Briefe mehr, sondern E-Mails, das ist der Hauptunterschied. Aber ansonsten ist sie mehr oder weniger gleich. Es gibt viele gute Bands und viele verschissene Bands, die Proportionen sind ähnlich.

Und wie stehst du zu Nu Metal?

Nergal: Ich mag es nicht unbedingt. Ich denke, dass Nu Metal bald aufhört zu funktionieren.

Genau meine Meinung. Und jetzt eine politische Frage: Wie stehst du zur momentanen Politik auf der Welt? Beziehungsweise zu Polens Unterstützung der USA?

Nergal: Weisst du, wir haben A gesagt, also müssen wir auch B sagen. Wir können die Truppen nicht zurückziehen. Ganz einfach… Aber es interessiert mich nicht unbedingt. Der Krieg ist ein Teil und liegt in unserer Natur. Gewinnung von neuen Ländereien, Versklavung anderer Länder, das sind Fakten. Ich bin von Beruf Historiker, also habe ich viel Distanz und keine ambizionelle Beziehung dazu. Es ist einfach so und fertig.

Was hältst du von FileSharing im Internet? Also Runterladen von Software, Filmen und vor allem MP3?

Nergal: Es ist ok, aber ich halte nicht viel davon, da es überhaupt keinen Einfluss auf den Verkauf unserer Platten hat. Da die Behemoth Fans unsere CDs kaufen wegen den tollen Booklets, wegen den Texten. Du verstehst was ich meine, oder?

Ich denke schon. Welche sind so deine Lieblingsbands? Welche Scheibe hast du im Moment im CD-Player?

Nergal: Johnny Cash.

Wenn du wählen könntest; was würdest du nehmen: Die Lösung all deiner Probleme oder lebenslang Freibier?

Nergal (denkt nach): Die Lösung aller Probleme.

Was denkst du, welches Land hat das beste Bier?

Nergal: Holland (aus einem späteren Gespräch kam raus, dass Heineken gemeint war).

Was würdest du all denen Nachwuchsbands da draussen zur Inspiration sagen? Welche wichtigen Tipps kannst du ihnen geben, damit sie eines Tages auch so knüppeln wie Behemoth?

Nergal: Viel Arbeit, ein bisschen Glück, sich am Richtigen Ort befinden, die richtigen Leute kennen lernen, aber es ist sehr viel Arbeit, viel Selbstüberzeugung.

Ich sage dir jetzt einige Begriffe und du sagst mir was dir dazu Einfällt:
Alkohol – Manchmal eine lustige Sache
Internet – eine Freude und eine Erleichterung der Arbeit
Z7 – Ein Platz der Zusammenkunft für Bands
schwermetall.ch – Das nächste Portal für Heavy Metal
Kutteln – Hab ich nicht gern
Jesus – Eine Historische Gestalt
Manowar – Kings of Metal

Danke für das Interview. Die letzten Worte gehören dir.

Nergal: Danke für die Zeit und überhaupt die ganze Aufopferung. Ich hoffe, dass Dir das Konzert gefallen wird, ich empfehle die neue Platte, sie ist gut, und keep it metal!